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S.
28 Dez 1933
Dear Brill
Habe ich wirklich Ihren letzten Brief ohne
Antwort gelassen? Ich weiß es nicht
mehr, aber wenn Sie anehmen, daß
ich mit der Absicht Ihres Rücktritts
nicht einverstanden war, dann haben
Sie Recht. Ich freue mich, daß Ihr letzter
Brief nichts mehr von dieser Stim-
mung enthält, ich bin überzeugt,
daß niemand in Amerika unserer
Sache besser dienen kann als Sie
und daß Ihre Abwendung das Chaos
entfesseln würde. Es ist richtig, daß
Ruth stark gegen Sie beeinflußt
zurückgekommen ist, aber so lieb
wir sie haben, so überschätzen wir
doch nicht die Objektivität ihres
Urteils und können ihm kein Ge-
wicht beilegen. Ich hoffe doch, es wird
Ihnen noch gelingen, all diese
Stürme im Wasserglas zu be-
schwichtigen. Meines Vertrauens
sind Sie sicher.Im Übrigen bin ich nur froh, wenn
ich von Einzelheiten verschont
bleibe. Jones scheint in der jetzigen
schwierigen Situation geschickt
u gewissenhaft zu arbeiten -
S.
und Ophuijsen und Anna helfen ihm nach
ihren Kräften. Wir haben eine neue
Diaspora mit all ihrem Elend und
ihren hoffnungsvollen Ansätzen.Daß die Journalistik ihre Ungeduld so
deutlich zeigt, meine Nekrologe anzu-
bringen, ist gewiß nicht liebenswürdig
und muß von Fall zu Fall wider-
sprochen werden, aber einmal wird
sie doch Recht haben und lange wird
es auch nicht dauern bis dahin. Finden
Sie nicht auch, daß 77-78 Jahre vielleicht
genug ist für einen Menschen,
besonders wenn er nichts mehr recht
machen und sowenig genießen kann?
Da wäre etwas, was man mir zum
neuen Jahr wünschen könnte; alles
andere Gute wünsche ich Ihnen und
den Ihrigen.Herzlich Ihr
Freud