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S.
21. 5. 12
Mein lieber Dr Brill
Ich bin sehr froh, daß Sie die Übersetzung
der Trdeutg nicht umsonst gemacht
haben u sehr einverstanden mit den
guten Nachrichten, die Sie mir sonst
geben, auch mit der Chance, Sie im
Som̄er irgendwo bei den Meinigen
zu sehen.Ich selbst bin gegenwärtig, auch in Folge
des heißen Wetters, so erschöpft, wie
ich seit vielen Jahren nicht war u zäle
die Tage bis Karlsbad. Es sind aber noch
viele Wochen (14 Juli)Wenn Mrs Liebermann kom̄t, wird sie
den Empfang finden, den sie als Ihre
Freundin verdient. Mitte Juni er-
warte ich Jones. Dr van Emden (Haag)
verläßt mich diese Woche. Ferenczi kom̄t
gelegentlich über Sonntag herauf.
Am 24 d M will ich über Pfingsten zu
Binswanger nach Konstanz fahren,
mein Kopf verlangt etwas Rast, ich glaube,
ich habe heuer viel gearbeitet u auch
Aufregungen genug gehabt. -
S.
Judith B. ist vor einigen Tagen angekom̄en
wohnt jetzt bei meinem Bruder u wird
nach Pfingsten bei mir die Stelle von
Sophie einnehmen, die für mehrere
Wochen nach Hamburg gereist ist.Am selben Tag kam ein Engländer, ein
barrister Mr Bligh, der Deutsch lernen
will, um Psychoanalyse zu studiren; er
lebt ganz seinen ψ Interessen. Da
traf es sich gut, daß ich Judith sofort
die Stellung einer Lehrerin für
Deutsch und ΨA anweisen konnte.Jelliffe hat vielleicht doch bei Abraham
angefragt, denn ich weiß von ihm, daß
sein Traum u Mythus in Amerika über-
setzt wird. J. ist ja doch ein Gauner, auch
ohne das.Heuer will ich nichts mehr arbeiten. Ich
habe 4 neue Auflagen gemacht -
Gradiva, Witz, 2te Folge Sam̄lung u
Alltagsleben. In letzterem habe ich Sie
und Jones ordentlich geplündert.Herzliche Grüße für Sie mit
Frau u Tochter
von Ihrem getreuen
Freud