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S.
22. 1. 14.
Lieber Doktor
Ich bin sehr erfreut, daß sich Fisher Unwin
bereits wegen Totem and Taboo an Sie
gewendet hat, u daß Sie Aussicht haben
diese Übersetzg mit Hilfe des Kollegen
zu beschleunigen. Sie bringen sie doch
vor dem „Witz“, der gar nicht eilt.
Ich wäre auch ganz zufrieden, wenn ich
einen Abzug lesen könnte, denn in
der Trdeutung finden sich in der That
mehrere kleine textliche Misverständ-
nisse, die so vermieden werden könnten.
F. U. scheint mir auch den Vorzug vor
Allen zu verdienen.Ihre guten Nachrichten von Haus und Praxis
überraschen mich nicht, aber machen mich
froh. Ihr Rechenschaftsbericht, weshalb
Sie sich scheinbar von uns zurückgezogen
haben und nicht zum Kongreß gekom̄en
sind, ist dagegen nicht zureichend. Sie haben
nicht Recht, wir lieben Sie alle, Ferenczi
ebenso; die Nichtbeantwortung eines
Briefes ist kein Beweis fürs Gegen-
teil. So haben Sie uns auf dem Kongreß
gefehlt und an den bevorstehenden
Entscheidungen keinen Anteil genom̄en. -
S.
Der nächste Kongreß soll in Dresden stattfinden
wenn es überhaupt dazu kommt. Jung ist vom
Jahrb zurückgetreten, ich habe es über-
nom̄en, Abraham u Hitschmann zu Redak-
teuren bestim̄t und werde in den ersten
Band (1914 Juli) eine scharfe Absage an
die Züricher einrücken, betitelt: Zur Geschichte
der ψα Bewegung. Danach wird, glaube ich,
der Zerfall der I.V. automatisch erfolgen.Es giebt sehr viel zu thun u zu schreiben.
Die Freunde sind recht thätig, von den
Gegnern u Feinden hören wir sehr
wenig. Jeder Verkehr mit Zürich ist
abgebrochen, nur nicht mit Bleuler.Zu Weihnachten war ich in Berlin u
in Hamburg, um meine Tochter zu besuchen,
bei der es gut geht.Mit herzlichen Grüßen für Sie,
Frau u Töchterchen
Ihr getreuer
Freud