• S.

    25. 5. 09

    Dear Dr Brill

    Jeder Ihrer Briefe weckt natürlich die Erwart-
    ungen, die sich an das große Abenteuer dieses
    Herbstes knüpfen, abgesehen von dem eigenen
    Interesse, das jede Nachricht von Ihnen verdient. 
    Da es nun, wie Sie wissen, bestimmt ist, daß
    wir mit dem George Washington N. D. L. am
    21 Aug. reisen, gewinnen wir etwa eine Woche
    vor dem Beginn der Feier in Worcester, in
    der wir viel mit einander sein können. Die
    Clark University hat mir vor einigen Tagen
    die Publikation über die letzte Feier 1899
    zugeschickt, aus welcher ich ersehe, daß keiner
    der Fremden (Picard, Forel, Boltzmann,
    Ramon y Cajal, Mosso) englisch vorgetragen hat,
    drei von ihnen französisch, zwei deutsch.
    Es wäre auch zu schwierig für mich.

    Ihre große Mühe mit der Übersetzung
    rührt mich sehr. Ich glaube wirklich, Sie thun
    etwas sehr Gutes damit. Warum wollen
    Sie sich aber die Arbeit noch vermehren? 
    Natürlich hätte ich nichts dagegen, das Bruch-
    stück herauszugeben. Aber sollte alles,
    was wir aus den Studien u dem ersten
    Band der Neurosenlehre ausgewält
    haben, nicht hinreichen, einen Band von
    250 Seiten zu füllen?

  • S.

    Als Titel haben wir schon in Wien in Aussicht genom̄en
    Papers (oder Selected papers) on Hysteria and
    other neuroses.

    Mit der Zwangsneurose ist es schwer. Können
    Sie das deutsche Wort beibehalten u in
    Klammern hinzufügen: (Obsessions, doubts, impulses)? 
    Wenn nicht, so muß wol das erste Wort Obsessions
    herhalten. Dem deutschen Wort entspräche sonst
    am ehesten: constraint.

    Die Bemerkg über die Juden mag ich gegen Jung
    gemacht haben; ich lege keinen Wert auf sie,
    ein Aperçu, wahrscheinlich nur halb richtig
    Bedienen Sie sich ihrer nach Belieben.
    Die Übersetzg der 3 Abhandlgen werden Sie
    schon nach der zweiten Auflage abändern
    können, die ich im Herbst vorbereiten werde. 
    Ihre Rezension ist die kräftigste und er-
    schöpfendste, die ich mir wünschen konnte.

    Jones hat mir unlängst ohne Brief alle
    seine Arbeiten geschickt, ebenso Morton
    Prince seine Artikel über das Unbew.–
    Es scheint im Allgemeinen wirklich vorwärts
    zu gehen, vielleicht besser als man aus
    der Literatur merkt.

    Ich grüße herzlich Sie u Ihre Frau und
    freue mich auf das Ende des Sept
    Aug. und den Sept.
    Ihr
    Freud