• S.

    26. 2. 1911.

    Lieber Doktor

    Das sind gute Nachrichten. Ich wünsche Ihnen
    u Ihren Kollegen Glück zur gedeihlichen
    Arbeit. Sie werden eine „Übertragung“ jener
    schönen Zeit erleben, da Sie den jungen
    Anfängern im Englischen Unterricht
    gaben, u wirklich ist wieder ein Fink dabei,
    ein gutes Omen.

    Sie haben gewiß Jung schon die offizielle
    Anzeige gemacht, er wird sehr stolz sein
    auf die zweite amerikan. Gruppe. Jones
    schreibt, als ob die erste, panamerikanische
    bereits gegründet wäre. Der entscheidende
    Schritt ist natürlich die Einsendung der
    Jahresbeiträge, wofür die Zusendung
    des Korresp blattes erfolgt. So nüchtern
    sehen die Dinge in Wirklichkeit aus.

    Sie wissen sicherlich, daß Putnam versprochen
    hat, Ende Sept zum Kongreß, wahrschein-
    lich in Lugano zu erscheinen. Bringen Sie
    nur einige von Ihrer Gruppe mit. Von
    da an werden sich die jungen Leute ge-
    fangen fühlen.

    Für das Ereignis im März unsere herz-
    lichsten Glückwünsche! Von Ihrem Augen-
    leiden sprechen Sie, als ob es schon vorüber
    wäre. In Betreff Ihrer Verleger werde

  • S.

    ich mit Deuticke sprechen.

    In den ersten Märztagen erwarte ich den Besuch
    von Ltt Colonel Sutherland aus Sangor
    (India), der mir vor einiger Zeit eine Über-
    setzgsprobe der Trdeutung eingeschickt hat.
    Der letzte auswärtige Besuch war Dr Bjerre
    aus Stockholm, ein tüchtiger Mann, der
    seither einen Vortrag in der dortigen ärztl.
    Gesellschaft gehalten hat.

    Hier geht einiges vor, was für Sie interessant
    ist. Wir hatten einige Adlerdebatten, in
    denen sich die Unverträglichkeit seiner
    Theorien mit unserer Libidotheorie heraus-
    gestellt hat. Er hat in seiner Empfindlichkeit
    den Vorsitz niedergelegt, Stekel, jetzt sein
    getreuer Schatten, ist ihm gefolgt, und so
    muss ich mich in der nächsten Sitzung zum
    Obmann wälen lassen u werde Hitschmann
    zum Stellvertreter vorschlagen. Ob die Sezession
    von Adler nicht noch weiter geht, wird
    sich zeigen.

    Ich bin wieder recht wol, der Beinbruch meines
    Ältesten ist in Heilung. Wir freuen uns
    auf den Som̄er, obwol nichts anderes
    feststeht, als daß ich im Juli allein
    nach Karlsbad u im Sept mit meiner
    Frau nach Zürich gehe.

    Mit vielen herzlichen Grüßen
    an Ihre hoffentlich bald glückerfülltes
    Haus
    Ihr getreuer
    Freud