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Prof. Dr. Freud 
Wien, IX. Berggasse 19.

2. Dez 14

Lieber Freund

Ihren Brief heute erhalten. Bedauere auch 
den Abbruch der vielversprechenden 
Analyse. Es ist gesorgt dafür, daß die Bäume 
nicht in den Himmel wachsen, muß man denken. 
Anderseits, wenn der Krieg nicht gekom̄en 
wäre, hätten Sie keinen Anlaß gehabt, 
Ihre Ferien in Wien zuzubringen, u ich 
vielleicht Bedenken, Sie zu übernehmen. 
Unerquicklich bleibt der Zustand immerhin.

Aus meinem Schweigen über den 
Traum von Lot’s Frau dürfen Sie nur 
schließen, daß ich die Einsendung dieser 
kleinen Publikation abwarten wollte, 
ehe ich mich über sie äußerte. Was sollte ich 
dagegen haben?

Sachs ist heute freigekommen, von Rank, 
der sich wie ein Löwe gegen das Vater-
land wehrt, erwarten wir nächstens 
das nämliche zu hören. Von beiden Jungen 
in Salzbg u Klagenf. relativ vergnügte 
Briefe. Meine Frau kom̄t morgen von 
Hmbg zurück. Rank wird Ihnen einen 
zirkulirenden Brief von Jones an 
mich einschicken.

Mein Besuch in Pápa ist keines wegs auf-
gegeben. Ich sehe Ihren Mitteilungen 
über den praktikablen Eisenbahnver-
kehr entgegen. In nächster Zeit wäre 

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es aber unthunlich, was mit meiner Arbeit 
zusam̄enhängt. Es ist mir darin ähnlich 
ergangen wie den Deutschen im Krieg. 
Die ersten Erfolge waren überraschend 
leicht und groß, haben mich also zum 
Weitergehen verlockt, und nun bin ich 
bei so harten und undurchsichtigen Dingen 
angelangt, daß ich nicht sicher bin durch-
zukommen. Der Krieg wird mir 
jedenfalls Zeit für alle Versuche 
laßen, aber ich stehe jetzt unter der 
Einwirkg der aktuellen Schwierig-
keiten und kann nichts darüber mit-
teilen. Es ist die Fortführung der Probleme, 
bei denen ich in der Sexualtheorie 
halt gemacht habe.

Praxis ist deutlich im Abnehmen gegen 
den Anfang, erfreut sich also darum 
meiner vollen Vernachlässigung. 
Ich habe genau zwei Patienten, beide 
Ungarn!

Mit herzlichem Gruß u in Erwartung 
Ihrer Nachrichten

Ihr 
Freud