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S.
Prof. Dr. Freud
Wien, IX. Berggasse 19.5.4.14.
Lieber Freund
Ich habe kein Schlafwagenbillett mehr
bekom̄en, muß es also riskiren, wie es
wird. Die Rückfahrt jetzt schon zu bestim̄en,
kann ich mich nicht entschließen. Die
Pat. habe ich zwar bis Mittwoch früh
abgesagt, bin aber ev. bereit, schon
Montag von Brioni abzureisen
u den Dienstag in Wien blauzumachen.
Es hängt doch viel davon ab, wie uns
der Aufenthalt behagt; Bindung vor-
her hat auch ihre Nachteile.Sie werden überrascht sein, daß ich in
anderer Gesellschaft kom̄e. Annerl
hat Keuchhusten u kann natürlich
nicht mit, hat sich sehr brav gefügt u
selbst beantragt, daß ich einen anderen
an ihrer Stelle mitnehme. Rank
hat es angenommen u wird also
unseren Aufenthalt theilen. Wir
werden ganz Zeitschrift sein.Seit Ihrer Abreise eine schlechte
Zeit, unverkennbare Übermüdung
u Tabakintoleranz. Ich habe auch
seither nichts mehr gearbeitet. -
S.
Diese Tage sind von einem kleinen Schreck
beherrscht, der sich hoffentlich noch in
Nichts auflöst. Das Paket, das Abraham
am 1. dM mit den Manuskr des Jahrbuches
an Hitschmann geschickt hat, ist bis heute
nicht angekommen. Kaum auszudenken,
wenn es wirklich verlorengegangen
sein sollte. Hoffentlich kommt es morgen
aber es bleibt eine Warnung, jedes
Manuskr abschreiben zu lassen.Von Hambg gute Nachrichten, meine Frau
kom̄t am Ende dM, Oli fährt Mittwoch
auf die Egyptenreise.Die Übersetzg des kleines Traums von Eder
ist gestern in meine Hände gelangt.
Sonst nichts Neues.Ich bringe Ihnen eine Füllfeder mit
angehängter Karte von Loe mit.Herzliche Grüße u auf
Wiedersehen
Ihr
Freud
http://data.onb.ac.at/rec/AC16576873 Autogr. 1053/21(1-11) HAN MAG