Prof. Dr. Freud                           
Wien, IX. Berggasse 19.

10.1.11.

Lieber Freund

Ich freue mich sehr der ange-
kündigten Gelegenheit, Sie 
in diesem Monat mehrmals 
zu sehen. Ich habe allerdings 
Samstag abds Vorlesung u 
dann Tarockpartie, u wenn 
ich mich nicht stören lassen 
soll, kann ich Sie erst Son̄tag 
sehen. Mittag kom̄en Sie wol 
zu uns essen.

Ich werde Sie auch fragen, warum 
Ihre letzten Briefe, soweit 
sie nicht sachlich waren, 
einen elegischen Zug verraten 
haben. Die Beziehung auf 
unsere Reise erwarte ich, 
werde ich aber nicht gelten 
lassen.

Ich muß Ihnen leider auch mit-
theilen, daß Martin am 

Sonntag bei einer Skipartie 
auf den Schneeberg gefallen 
u mit einem Oberschenkelbruch 
liegen geblieben ist. Er wurde 
erst heute abds hereingebracht, 
liegt jetzt bei Fürth u wird 
morgen von Schnitzler unter-
sucht werden. Sein Allgemein-
befinden ist gut, die Verletzg 
vielleicht nicht zu arg. Hoffent-
lich geht es mit einigen Monaten 
Krankenlager u Superarbit-
rium noch gut aus.

Ich grüße Sie herzlich 
Ihr Freud