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    Salzburg
    17. 8. 16.

    Liebe Frau Doktor

    Ich habe in meiner, durch die 
    liebsten Besuche unterbrochenen 
    Ferieneinsamkeit doch gehört, 
    daß Sie wieder eine böse 
    Zeit mit Ihrem Mann durch-
    gemacht haben, daß er sich einer 
    Operation unterworfen 
    hat, u recht deprimirt war. 
    Ich weiß auch aus der aller-
    besten Quelle, wie lieb u 
    wie tapfer Sie dabei waren 
    wie gut Sie ihn gepflegt haben 
    u alles weitere.  Und obwol 
    das alles selbstverständlich ist,

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    ist es doch nicht gewöhnlich, und 
    es ist sehr erfreulich, es 
    im Leben anzutreffen; 
    und es versteht sich im Grunde 
    doch nicht ganz von selbst, 
    daß eine wirkliche Künst-
    lerin auch eine so gute 
    Frau ist.  Darum möchte 
    ich es Ihnen einmal aus 
    der Ferne sagen, – ver-
    spreche, es in der Nähe 
    nicht zu wiederholen, – 
    daß wir Sie nicht nur alle 
    sehr lieb haben, sondern 
    auch sehr respektiren.  
    Wir hoffen, daß der Schatten, 
    der jetzt auf Ihr Haus

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    gefallen ist, bald vorüber-
    gehen wird, und daß es Ihnen 
    Dreien dann dauernd 
    gut gehen wird, auch zu 
    unserer Freude.

    Mit den herzlichsten
    Wünschen, Ihr ergebener
    Freud