PROF. DR. FREUD

WIEN IX., BERGGASSE 19

  • S.

    6. 3. 1933

    Lieber Herr Doktor

    Ich weiß nicht, warum 
    Sie die mir eingeschickte 
    Arbeit nicht veröffent-
    lichen sollten. Sie ist 
    analytisch korrekt gedacht, 
    reich an guten Bemerk-
    ungen (azB über die ver-
    stehende Deutung) und 
    bringt schönes Material 
    von einer Art, die jetzt 
    recht selten geworden 
    ist. Es ist richtig, dass sie 
    vieles was wir früher 
    behauptet haben, wieder-
    holt, aber das ist nur 
    erfreulich, auch richtig, 
    daß sie in vielen Punk-
    ten nichts endgiltig Ent-
    scheidendes bringt. Aber 
    das soll Sie nicht stören, 
    wir sind eben noch 
    nicht weiter.

    Zu meiner Arbeit über 
    den hy Anfall möchte 

  • S.

    ich heute hinzusetzen, daß ich die 
    Beschränkung auf Phan-
    tasien nicht festhalte. 
    Phantasien oder traumat. 
    Erlebniße, möchte ich 
    heute sagen. Übrigens 
    wissen wir, daß dieser 
    Unterschied nicht sehr 
    tief geht und dass hinter 
    den Phantasien so 
    häufig reale Erlebniße 
    stecken.

    Mit herzl Gruß
    Ihr Freu