S.
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Skizze
Allgemein bekannt, wofür Mitteilung an
andere Person dient für Befriedigung
der eigenen Bedürfniße mit Hilfe
dieser anderen. Das schließt Fall ein, daß
dies Bedürfnis bloch ist, von dieser Person
geliebt zu werden (im extremen Fall Liebes-
Erklärung)Vorteil einfach. Situation ändert sich, wenn
Kritik oder Verwerfung der eigenen
Bedürfniße eintritt, sodaß ein Teil
unerlaubt wird und vor anderen ver-
borgen werden soll, weil Gefahr des
Liebesverlustes droht. Dann sollten solche
Mitteilungen unterbleiben. Erfahrung
zeigt, daß sie auf dann vorkommen als
Fehlleistungen, und als Symptome. Die Person
sagt dann mehr u anderes als sie beab-
sichtigt oder weiß, ihre Mitteilung wird
was man Geständnis heißt. Normaler
Weise entsteht ein Geständnis, indem eine
Person sich von dem Selbst-Vorwurf
wegen des bösen Bedürfnißes (Trieb-
regung) entlastet. Es will sage: wenn Du
nicht verzeihst‚ verzeihe ich mir selbst
u die Gefahr des Liebesverlustes wird
beschworen durch die Versicherg daß
man die andere Person so liebt, wie
sein besseres Selbst sein eigenes
Überich. Ein solches Geständniss ist im
Grunde ein Bettel um Liebe an Stelle
der gestörten Liebe zwischen Ich u Überich.Fehlleistungen und Symptome sind nicht
so klar Geständniße, eigentlich nur Selbstver-
rat. Man will nichts Genantes mitteilen,
es ist nicht ersichtlich, daß man um
Liebe bettelt. Vielleicht erklärt sich
ihr Zustandekom̄en einfach aus der
Stärke der Triebregung die sich trotz
Widerstrebens durchsetzt. Aber wahr-
scheinlich ist hier schon jenes Moment
hinzugekom̄en, das zum zweiten MalS.
eine neue Situation schafft, das Schuldgefühl oder
Strafbedürfnis. Dies macht aus Geständnis
den Geständniszwang. Der Konflikt zwischen
Überich u Ich kann nicht nur beschwichtigt
werden wenn man Liebe von einem
anderen Ueberich bekom̄t, sondern auch
wenn man die Strafe annim̄t. Man
braucht dann den anderen nicht, es ist
Art von narzißtisch Regression, die Mit-
teilung des Verbotenen ermöglichtIn Analyse wo ja Mitteilg, Geständnis
besondere Rolle spielt, ist die Situation
dem Geständnis auch dem unbeabsichtigt
sehr erleichtert. Denn Geständis
wird nachträglich sekundär, nachdem
Strafe gewesen war‚ wieder Mittel
Liebeserwerb‚ als Gehorsam gegen
Analytiker.2) Soweit das Alte. Nun einige Zusätze, die
sich auf Entwicklg des Zwanges be-
ziehen, also auf Zeit vor Unterwerfg
unter Strafbedürfnis. Vielleicht
nicht genug gewürdigt worden. Nämlich
betreffs Mitteilg sexuell Bedürfniße
in Kindheit. Form, in der sex Mitteilg auftritt
ist die Exhibition, die wir wissen, im̄er
Verführgsversuch ist. [xx] nach Eintreten
des Verbots wird deutlich, daß diese früh-
kindlichen Exhibitionen u Verführgen
als direkte Triebansprüche dazu beitragen,
die Mitteilung zwanghaft durchzusetzen
u als Geständnis aufzutreten.Nur Rahmen der Ausführung bedürftig
besonders der zweite Teil, der das Neue
bringt.
- Handschrift Freud (Kurrent)
- Druckschrift
OV14 Box 40/13
In dieser Skizze behandelt Freud einen Konflikt zwischen dem Ich und dem Überich. Aus diesem Grunde wird dieser undatierte Text, bis eine genauere Bestimmung erfolgt, mit dem Vermerk der Unsicherheit in der Datierung in das Jahr 1923 eingereiht.