S.

30.1.1937

Lieber Herr Doktor

Sie haben auf meine Frage, ob Sie unter den bestehenden Verhältnissen noch Wert darauf legen, unter den Redakteuren unserer "Zeitschrift" genannt zu werden[1], nicht direkt mit ja oder nein geantwortet, und mir darauf die Entscheidung nicht leicht gemacht. Es fiel mir die Aufgabe zu, Ihre früheren Verdienste gegen die Schäden Ihrer gegenwärtigen Bethätigung abzuwägen. Ich habe mich daran gehalten, daß Sie offenbar Ihr Urteil über Ihre Wiener Kollegen nicht geändert und nichts dazu gethan haben, die Beziehung zu ihnen zu bessern. Darum habe ich als Herausgeber der Zeitschrift bestimmt, daß deren Redaktion auf Ihre Teilnahme verzichten soll.

Mit freundlichen Wünschen
Ihr Freud

Anmerkung Ernst Falzeder 
Der Brief von Freud ist möglicherweise an Rado oder Federn gerichtet, sicher nicht, wie im FM angegeben, an Rank.
In der Zeitschrift wurde 1936 Federn als Redakteur durch Bibring ersetzt, 1937 schied Rado aus der Redaktion aus.