• S.

    Dr. Ferenczi Sándor 
    idegorvosA 
    kir. törvényszéki orvosszakértöB 
    VII., Erzsébet‑körútC 54.                   

    Budapest, 190D8.18./I

    Sehr geehrter Herr Professor,

    Ich bin Ihnen dafür sehr dank-
    bar, daß Sie sich bereit erklärten, 
    mich Unbekannten in Gesellschaft 
    des Kollegen Dr. Stein zu empfan-
    gen. Nicht nur, weil ich begierig 
    bin, Herrn Professor, dessen Lehren 
    mich nun seit ungefähr einem 
    Jahre unausgesetzt beschäftigen, 
    persönlich nahezutreten, sondern 
    auch weil ich mir von dieser Begegnung 
    viel Nützliches und Lehrreiches 
    verspreche.

  • S.

    Der Gelehrsamkeit bedarf ich 
    aber jetzt mehr denn je, wo 
    ich doch im Begriffe bin, mit 
    dem ganzen Komplex Ihrer 
    Entdeckungen vor ein zum 
    Teil ganz unwissendes, zum 
    Teil falsch unterrichtetes 
    ärztliches Publikum zu treten. 
    Ich halte mir dabei Ihr 
    Axiom vor Augen, daß 
    man, um wahr zu sein, auf 
    seine Zuhörer Rücksicht neh-
    men muß, will also vorerst 
    nur ganz augenfällige, leicht 
    verständliche, daher überzeu-gende Tatsachen vorbringen.

  • S.

    Allenfalls ist die Aufgabe 
    eine sehr schwierige; und 
    könnte würde ich würde mit taktloser 
    Überrumpelung der Sache nur 
    schaden und will mich wenig-
    stens in der Beschränkung 
    als Meister erweisen.

    Entschuldigen Sie, daß 
    ich gleich in medias res ein-
    dringe. Das Thema überwältigt 
    einen leicht. –

    Ich danke nochmals für 
    Ihre Freundlichkeit und 
    verbleibe in angenehmer Er-wartung des 2. Februar

    Ihr sehr ergebener 
    Dr. Ferenczi