Mira Ginzcburg
geb. 13.1.1894 in Wischka, Bezirk Dinaburg, Litauen, zu Russisch-Polen gehörig; 
gestorben am 12. 12. 1949 in New York
Eltern: Dr. Rafael Saveliev and Ravka Salmanowa Gordin.
Ihr Vater starb, als Mira 13 Jahre alt war. 
Sie schließt die Schule in Łódź ab, geht nach Bern und dann nach Zürich um Medizin zu studieren. 
1904-05 legt sie zudem in Russland ein Lehrer-Examen ab und nimmt an der Russischen Revolution 1904-05 teil. 
September 1908 gibt sie ihre Doktorarbeit ab und erwirbt 1909 das Doktorat.
1909 voluntiert sie bei Bleuler im Brughölzli in Zürich und lernt dort Emil Oberholzer kennen. 
Mira Ginzburg kehrt für den Winter 1909/10 nach St. Petersburg, Russland zurück, um dort das Staatsexamen in Medizin zu machen, arbeitet dann zunächst in Riga in einem Sanatorium und geht zur weiteren Ausbildung nach Berlin, wo sie als erste Frau Mitglied des Berliner Psychoanalytischen Instituts wird. 
1911 wird sie auch Mitglied in der Zürcher IPA-Zweigvereinigung. 
Im September 1911 nimmt Mira Oberholzer am 3. Internationalen Psychoanalytischen Kongress in Weimar teil.

Emil Oberholzer 
Geboren am 24. Dezember 1883 in Zweibrücken, Pfalz, Deutschland. 
Gestorben am 4. Mai 1958 in New York City, USA.
Sohn des Fabrikdirektors Emil Oberholzer und seiner Frau Maria Margaretha Oberholzer, geb. Aichner. Seine Eltern stammen aus der Schweiz, sein Vater leitet zur Zeit seiner Geburt eine Fabrik in Zweibrücken. Edie Familie kehrt zurück nach Zürich. 
1902-1908 Medizinstudium.
1908 Promotion in Zürich.
Danach Ausbildung zum Psychiater bei Eugen Bleuler am Burghözli in Zürich. 
1909 lernt Oberholzer dort seine spätere Frau Mira Ginzcburg kennen, die zu dieser Zeit bei Bleuler voluntierte. Die beiden analysieren sich gegenseitig und verlieben sich ineinander.

Mira Gincburg-Oberholzer und Emil Oberholzer
November 1911 Verlobung von Mira Ginzburg und Emil Oberholzer. 
Februar 1912 Anfrage von Emil Oberholzer bei Sigmund Freud, ob er ihn zu Ausbildungszwecken in Analyse nehme.  Auch Mira korrespondiert mit Freud. 
Juni 1912 beginnt Emil Oberholzer seine Psychoanalyse bei Freud und korrespondiert mit Mira Gincburg darüber. 
1913 heiraten Emil Oberholzer und Mira Gincburg.
Emil und Mira Oberholzer arbeiten zuerst zusammen in Breitenau danach im Sanatorium von Dr. Brunner in Küsnacht bei Zürich.
1919 eröffnen Mira und Emil Oberholzer eine psychoanalytische Privatpraxis in Zürich. 
1919 Emil Oberholzer wird Mitbegründer und bis 1929 erster Präsident der Schweizer Gesellschaft für Psychoanalyse (SGPsa). 
1923 macht Mira Oberholzer eine Analyse bei Freud. 
1926 Geburt des Sohnes Hermann. 
"Ende der 20er Jahre distanzierten sich dann die Oberholzers von Freud und gründeten eine neue psychoanalytische Vereinigung, die von der IPV nicht anerkannt wurde." (Planta 2010:71)
1928 gründen Emil und Mira Oberholzer zusammen mit Rudolf Brun die Schweizerische Ärztegesellschaft für Psychoanalyse, die sich gegen die Laienanalyse richtet, aber nach Freuds Eintreten für die Laienanalyse von der IPA nicht anerkannt wurde. (Planta 2010:95)
Emil Oberholzer arbeitet mit Hermann Rohrschach (1884-1922) bei der Entwicklung des Rorhschach Tests und ist nach dessen Tod der namhafteste Vertreter dieser diagnostischen Methode.

Mira Oberholzer fühlt sich als Jüdin nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland auch in der Schweiz nicht mehr sicher. 
1938 emigriert die Familie in die USA und läßt sich in New York nieder, wo sich Emil Oberholzer eine Stelle am New York Psychoanalytic Institute sichert und später auch honorary member wird. 
Das Ehepaar gilt in den USA als Laienanalytiker, da beide SA keine ärztliche Zulassung haben.
1942 sind Mia und Emil Oberholzer Gründungsmitglieder der Association for Psychoanalytic and Psychosomatic Medicine, die 1942 aus einer der klassischen Spaltungen der New Yorker Gruppe hervorging". (Plante 2010, 98)
Am 12. 12. 1949 stirbt Mira Oberholzer in New York.
Emil Oberholzer verstirbt in New York am 4. Mai 1958.

Quellen:
Planta, Vera (2010): »Analysiere nie wieder einen jungen Menschen wie mich …«. Emil Oberholzer und Mira Oberholzer-Gincburg, ein russisch-schweizerisches Analytikerpaar in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Luzifer-Amor: Zeitschrift zur Geschichte der Psychoanalyse,2010, 23(45):70-104

Elektronische Quellen: 
https://en.wikipedia.org/wiki/Mira_Oberholzer-Gincburg
https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/049143/2008-12-22/
Quelle, Nachlass und Bildquelle:
https://www.urmc.rochester.edu/libraries/miner/rare-books-and-manuscripts/archives-and-manuscripts/non-faculty-collections/emil-oberholzer

Bildnachweis Mira Gincburg-Oberholzer, 1911, Gruppenfoto Internationaler Psychoanalytischer Kongress, Weimar.
Fotograf: Franz Vältl, gestorben 1953
Rechte: Das Foto ist 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers public domain.
Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Mira_Oberholzer-Gincburg#/media/File:Mira… [2025-02-02]
Gruppenfoto Detail: 
1. Reihe von links nach rechts: 
1) Poul Bjerre 2) Eugen Bleuler 3) Maria Moltzer, Zürich 4) Maria Gincburg (i.e. Mira Oberholzer geb. Gincburg (1884-1949), Schaffhausen) 5) Lou Andreas-Salomé 6) Beatrice M. Hinkle 7) Emma Jung 8) M. von Stack, i.e. Maria von Stach 9) Toni Wolff 10) Martha Böddinghaus, München, i.e. Martha Sigg-Böddinghaus 11) Franz Riklin; 
2. Reihe von links nach rechts:
1) Otto Rank 2) Ludwig Binswanger 3) O. [Oskar?] Rothenhäusler, Rorschach 4) Isidor Sadger 5) Oskar Pfister 6) Sándor Ferenczi 7) Sigmund Freud 8) Carl Gustav Jung 9) Karl Abraham 10) unknown 11) Wilhelm Wittenberg, München 12) James J. Putnam 13) Ernest Jones 14) Wilhelm Stekel; 
3. Reihe von links nach rechts: 1) Jan Nelken 2) Ludwig Jekels 3) Max Eitingon 4) Leonhard Seif 5) Karl Landauer 6) A. Stegmann, Dresden 7) unknown 8) unknown 9) Guido Brecher, Meran 10) Alfred von Winterstein, Wien 11) Johannes Jaroslaw Marcinowski; 
4. Reihe von links nach rechts:
ourth row: 1) Rudolf Foerster, Berlin 2) unknown 3) Abraham Arden Brill 4) Alphonse Maeder 5) Jan Egbert Gustaaf van Emden, Leiden 6) Paul Federn 7) unknown 8) unknown 9) Adolf Keller; 
5. Reihe von links nach rechts:
1) Eduard Hitschmann 2) unknown 3) unknown 4) unknown