[III. Teil] [81]
5. Okt 95. Versuch die normalen ψ Vorgänge darzustellen
Die sog Sekundärvorgänge müßen mechanisch zu erklären sein durch die Wirkg, welche eine stetig besetzte Nmasse (das Ich) auf andere mit wechselnden Besetzgen ausübt. Ich will zunächst die psychol. Darstellg solcher Vorgänge versuchen.
Habe ich einerseits das Ich, andererseits W (Wahrnehmgen), dh Besetzgen in ψ von φ (der Außenwelt her), so bedarf ich eines Mechanismus, welcher das Ich veranlaßt, den W zu folgen u sie zu beeinflußen. Ich finde ihn darin, daß eine W nach meinen Voraussetzgen jedesmal ω erregt, also Qualitätsz. abgibt. Genauer gesagt, sie erregt in ω Bewußtsein (Bew. einer Qualität) u die Abfuhr der ω Erregg wird jede Abfuhr eine Nachricht nach ψ liefern, welche eben das Qualitätz ist. Ich stelle also die Vermutg auf, daß es diese Qualz sind, welche ψ für die W interessiren.
Es wäre dieß der Mechanismus der psych. Aufmerksamkeit. Seine Entstehg mechanisch (automatisch) zu erklären fällt mir schwer. Ich glaube darum, daß er biologisch bedingt ist, dh übriggeblieben im Laufe der psych Entwicklg, weil jedes andere Verhalten von ψ durch Unlustentwicklg ausgeschlossen worden ist. Der Effekt der psych Auf ist die Besetzg derselben N, welche Träger der Wbesetzung sind. Dieser Zustand hat ein Vorbild in dem für die ganze Entwicklg so wichtigen Befriediggserlebniß u in dessen Wiederholungen, den Begierdezuständen, die sich zu Wunsch- zuständen und Erwartgszuständen entwickelt haben. Ich habe dargelegt, daß diese Zustände die biologische Rechtfertigg alles Denkens enthalten.
Die psych. Situation ist dort folgende: Im Ich herrscht die Begierdespanng in deren Folge die Vorstellg des geliebten Objektes (die Wunschvorstellg) besetzt wird. Biologische Erfahrg hat gelehrt, daß diese V nicht so stark besetzt werden darf, um mit einer W verwechselt werden zu können, u daß man die Abfuhr aufschieben muß, bis von V die Qualz auftreten, als Beweis, daß V jetzt real, eine Wbesetzg ist. Kommt eine W an, die mit V identisch oder ähnlich ist, so findet sie ihre N durch den Wunsch vorbesetzt dh entweder schon alle besetzt oder einen Theil davon, so weit eben die Übereinstim̄g geht. Die Differenz zwischen der V und der ankommenden W giebt dan̄ den Anlaß zum Denkvorgang, der sein Ende erreicht, wenn die überschüßigen Wbesetzgen auf einem gefundenen Wege in V überführt sind; dann ist Identität erreicht.
Die Aufmerksamkeit besteht dann darin, die psych Situation des Erwartgszustandes auch für solche W herzustellen, die nicht mit Wunschbesetzgen teilweise zusam̄enfallen. Es ist eben von Wichtigkeit geworden, allen W eine Besetzg entgegenzuschicken, da sich die gewünschten darunter befinden könnten. Die Aufm ist biologisch gerechtfertigt; es handelt
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sich nur darum, das Ich anzuleiten, welche Erwartgsbesetzg es herstellen soll u dazu dienen die Qualz.
Man kan̄ den Vorgang der psych Einstellg etwa noch genauer verfolgen. Zunächst sei das Ich nicht vorbereitet. Es entstehe eine Wbesetzg u darauf deren Qualz. Die innige Bahng zwischen beiden Nachrichten wird die Wbesetzg noch steigern und nun wird die Aufmerksbesetzg der WN erfolgen. Die nächste Wahrnehmg desselben Objektes wird (nach dem zweiten Associationsgesetz) eine ausgiebigere Besetzg derselben W zu Folge haben u erst diese wird die psychisch brauchbare W sein. ./. Schon aus diesem Stück der Darstellg ergiebt sich ein höchst bedeutsamer Satz: Die Wbesetzg ist das erste mal eine wenig intensive, mit geringer Q, das zweite mal bei ψ Vorbesetzg eine quantit größere. Nun wird an dem Urtheil über die quantitativ Eigenschaften des Objektes durch die Aufmerksamkeit principiell nichts geändert. Folglich kann die äußere Q der Objekte sich in ψ nicht durch psych Qἠ ausdrücken Die psych Qἠ bedeutet etwas ganz Anderes, in der Realität nicht Vertretenes u die äußere Q drückt sich wirklich in ψ durch etwas Anderes aus, durch Complexität der Besetzgen. Dadurch ist aber die äußere Q von ψ abgehalten./.:
Noch befriedigender ist folgende Darstellg: Es ist ein Resultat biologischer Erfahrg, daß die ψ Aufmerks ständig den Qualz zugewendet ist. Diese erfolgen also auf vorbesetzten N u mit genügend großer Quantität. Die so verstärkten Qualnachrichten verstärken durch ihre Bahng die Wbesetzgen u das Ich hat gelernt, seine Aufmbesetzgen dem Verlauf dieser Associationsbewegg vom Qualz. zu W folgen zu lassen. Es wird dadurch geleitet gerade die richtigen W oder deren Umgebg zu besetzen. Ja wen̄ man annim̄t, daß es dieselbe Qἠ aus dem Ich ist, welche auf der Bahng vom Qualz zum W hin wandert, so hat man die Aufmerksbesetzg sogar mechanisch (automatisch) erklärt. Die Auf verläßt also die Qualz um sich den jetzt überbesetzten WN zuzuwenden.
Nehmen wir an, aus irgendeinem Grund versagte der Aufmmechanismus, so wird die ψ Besetzg der WN ausbleiben und die dorthin gelangte Q wird nach den besten Bahngen (rein associativ) sich fortpflanzen, soweit es die Verhältniße zwischen Widerständen u Quantität der Wbesetzg gestatten. Wahrscheinlich würde dieser Ablauf bald sein Ende erreichen, da die Q sich theilt u alsbald in einem nächsten N zu klein zur weiteren Strömg wird. Der Ablauf der Wq kann unter gewißen Bedinggen nachträglich Aufm erregen oder auch nicht. Dann endet er unbeachtet in Besetzg irgend welcher NachN, deren Schicksal wir nicht kennen.
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Dies ist ein W.ablauf ohne Aufmerks, wie er täglich ungezählte Male vorkom̄en muß. Er kan̄ nicht weit reichen, wie die Analyse des Aufmvorganges zeigen wird, u daraus kan̄ man auf Kleinheit der Wz [oder: Wq] schließen.
Wenn aber W seine Aufmerksbesetzg bekom̄en hat, kan̄ sich mancherlei ereignen; worunter sich 2 Situationen herausheben lassen, die des gemeinen Denkens u die des blos beobachtenden Denkens. Letzterer Fall scheint der einfachere zu sein; er entspricht etwa dem Zustande des Forschers, der eine W gemacht hat u sich fragt, was bedeutet das, wohin führt das? Er geht dan̄ so vor: (ich muß aber der Einfachheit halber jetzt der complexen Wbesetzg die eines einzelnen N substituiren): Das WN ist überbesetzt, die aus Q und Qἠ zusam̄engesetzte Quantität strömt ab nach den besten Bahnungen u wird je nach Widerstand u Quantität einige Schranken überwinden u neue, associirte N besetzen andere Schranken nicht überwinden, weil der auf sie entfallende Quotient unter der Schwelle liegt. Es werden sicherlich jetzt mehr u entfernter liegende N besetzt als beim bloßen Associatvorgang ohne Aufm. Endlich wird auch hier der Strom in gewißen Endbesetzg oder in einer einzigen enden. Der Erfolg der Aufm wird sein, daß an Stelle der W mehrere oder eine (durch Assoc mit dem AusgangsN verbundene) Erin̄ergsbesetzgen auftreten.
Zur Einfachheit angenom̄en, es sei ein einziges Erbild. Könnte dieß wieder von ψ aus (mit Aufm) besetzt werden, so würde sich das Spiel wiederholen, die Q neuerdings in Fluß gerathen u auf dem Weg der besten Bahng ein neues Erbild besetzen (erwecken). Nun liegt es offenbar in der Absicht des beobachtenden Denkens, die von W aus führenden Wege möglichst weit ken̄en zu lernen; damit ist ja die Kenntnis des Wobjektes erschöpfen. Wir merken, daß die hier beschriebene Art des Denkens zum Erkennen führt. Darum braucht es wieder eine ψ Besetzg für die erreichten Erbilder, aber auch einen Mechanismus, der solche Besetzg an die richtigen Stellen leitet. Wie sollen die ψ N im Ich sonst wissen, wohin die Besetzg zu leiten ist? Ein Aufmmechanism wie der oben geschilderte setzt aber wieder Qualc voraus. Entstehen diese während des Assoziationsablaufes? Nach unseren Voraussetzgen sonst nicht. Sie können aber durch eine neue Einrichtg gewonnen werden, die folgendermaßen aussieht: Qualz kom̄en normaler Weise nur von W; also handelt es sich darum aus dem Qἠablauf eine W zu gewinnen. Wen̄ an den Qἠablauf eine Abfuhr geknüpft wäre (neben dem Rundlauf), so würde diese wie jede Bewegg eine Beweggsnachricht liefern. Sind doch die Qualz selbst nur Abfuhrnachrichten (vielleicht später, welcher Art.)
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Nun kann es geschehen, daß während des Qablaufes auch ein motorisches N besetzt wird, das dann Qἠ abführt und ein Qualz liefert. Allein es handelt sich darum von allen Besetzgen solche Abfuhren zu erhalten. Sie sind nicht alle motorisch, müßen also zu diesem Zweck mit motorischen N in eine sichere Bahng gebracht werden.
Diesen Zweck erfüllt die Sprachassociation. Sie besteht in der Verknüpfg der ψ N mit N, welche den Klangvorstellgen dienen u selbst die engste Association mit motorischen Sprachbildern haben. Diese Associationen haben vor den anderen 2 Charaktere voraus, sie sind geschloßen (wenig an Zahl) u ausschließlich. Vom Klangbild gelangt die Erregg jedenfalls zum Wortbild, von diesem zur Abfuhr. Sind also die Erbilder derart, daß ein Theilstrom von ihnen zu den Klangbildern u motorischen Wortbildern gehen kann, so ist die Besetzg der Ersbilder mit Abfuhrnachrichten begleitet, welche Qualz, damit auch Bewzeichen der Er sind. Wen̄ nun das Ich diese Wortbilder vorbesetzt wie früher die ω Abfuhrbilder, so hat es sich den Mechanism geschaffen, der die ψ Besetzg auf die im Qἠablauf auftauchenden Erin̄erungen lenkt. Dies ist bewußtes, beobachtendes Denken
Die Sprachassociation leistet außer der Ermöglichg des Erkennens noch etwas anderes, sehr Wichtiges. Die Bahngen zwischen den ψ N sind wie wir wissen, das „Gedächtniß”, die Darstellg aller Beeinflußgen, welche ψ von der Außenwelt erfahren hat. Nun merken wir, daß das Ich selbst gleichfalls Besetzgen der ψ N vornimmt u Abläufe anregt, die sicherlich auch Bahngen als Spuren hinterlassen müßen. ψ hat nun kein Mittel, diese Folgen von Denkvorgängen von den Folgen von Wvorgängen zu unterscheiden. Etwa die Wvorgänge sind durch die Association mit ω Abfuhren zu erken̄en u zu reproduziren, von den Bahngen aber, die das Denken gemacht hat, bleibt nur das Resultat, nicht ein Gedächtniß. Dieselbe Denkbahng kan̄ durch einen intensiven oder durch 10 minder eindringliche Vorgänge entstanden sein. Diesem Mangel helfen nun die Sprachabfuhrzeichen ab, sie stellen die Denkvorgänge den Wvorg gleich, verleihen ihnen eine Realität und ermöglichen deren Gedächtniß.
Die biologische Entwicklg dieser höchst wichtigen Association verdient auch betrachtet zu werden. Die Sprachinnervation ist ursprünglich eine ventilartig wirkende Abfuhrbahn für ψ, um QἠSchwankgen zu regeln, ein Stück der Bahn zur inneren Veränderg, die die einzige Abfuhr darstellt, so lange die spezifische Aktion erst zu finden ist.
Diese Bahn gewinnt eine Sek.funktion, indem sie das hilfreiche Individuum (gewöhnl das Wunschobjekt selbst) auf den begehrlichen u nothleidenden Zustand des Kindes aufmerksam macht, u dient von nun an der Verständigung, wird also in die specif.
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Aktion miteinbezogen. Zu Beginn der Urtheilsleistung, wenn die W wegen ihrer möglichen Beziehg zum Wunschobjekt interessiren u ihre Complexe (wie bereits geschildert) in einen unassimilirbaren (das Ding) u einen dem Ich aus eigener Erfahrg bekannten (Eigenschaft, Tätigkeit) zerlegen, was man Verstehen heißt, ergeben sich für die Sprachäußerg zwei Verknüpfungen. Erstens finden sich Objekte – W – die einen schreien machen, weil sie Schmerz erregen, u es stellt sich als ungeheuer bedeutsam heraus, daß diese Association eines Klanges (der auch eigene )Bewegungsbilder anregt, mit einer sonst zusam̄engesetzten W dies Objekt als ein feindliches hervorhebt u dazu dient, die Aufmerks auf W zu lenken. Wo man sonst vor Schmerz keine guten Qual des Objektes erhielt, dient die eigene Schreinachricht zur Characteristik des Objektes. Es ist also diese Association ein Mittel, die Unlust erregenden Erin̄ergen bewußt u zum Gegenstand der Aufmerksamkeit zu machen, die erste Klasse bewußter Erin̄ergen ist geschaffen. Es braucht nun nicht viel um die Sprache zu erfinden. Es gibt andere Objekte, die constant gewisse Laute von sich geben, in deren Wcomplex also ein Klang eine Rolle spielt. Vermöge der beim Urtheilen auftretenden Imitationstendenz kan̄ man zu diesem Klangbild die Beweggsnachricht finden. Auch diese Klasse von Er kan̄ nun bewußt werden. Nun erübrigt noch, daß man willkürlich Klänge zu den W hinzu associirt, dan̄ werden die Er beim Aufmerken auf die Klangabfuhrzeichen wie die W bewußt u können von ψ aus besetzt werden.
Wir haben also als characteristisch für den Vorgang des erken̄enden Denkens herausgefunden, daß dabei von vorneherein die Aufmerks den Denkabfuhrz, den Sprachz zugewendet ist. Wie bekannt, geht ja auch das sog bewußte Denken mit leiser motorischer Verausgabung vor sich.
Der Vorgang der Verfolgg des Qablaufes durch eine Association kann somit unbestim̄t lange fortgesetzt werden, gewöhnlich bis zu „völlig bekannten” Associationsendgliedern. Die Fixirg dieses Weges und der Endstationen enthält dann die „Erkenntniß” der etwa neuen W.
Nun möchte man gerne etwas Quantit über diesen ErkenntnißDenkvorgang wissen. Die W ist ja hier im Vergleich zum naiven Assocvorgg überbesetzt, der Vorgang selbst besteht in einer durch die Assoc mit Qualz geregelten Verschiebg von Qἠ; bei jeder Station wird die ψ Besetzg erneuert u endlich entsteht von den motor. N der Sprachbahn aus eine Abfuhr. Man fragt sich nun, geht bei diesem Vorgang viel Qἠ dem Ich verloren oder ist der Denkaufwand ein relativ geringer?
Einen Fingerzeig für die Beantwortg gibt die Thatsache, daß die beim Denken abfließenden Sprachinnervationen offenbar sehr gering sind. Es wird nicht wirklich gesprochen, sowenig wie beim Vorstellen
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eines Beweggsbildes wirklich bewegt wird. Das Vorstellen u das Bewegen sind aber nur quantitat verschieden, wie wir aus den Versuchen über Gedankenlesen gelernt haben. Bei intensivem Denken wird wol auch laut gesprochen. Wie kan̄ man aber so kleine Abfuhren zu Stande bringen, da kleine Qἠ doch nicht strömen können u große sich durch die motorischen N en masse abgleichen?
Es ist wahrscheinlich, daß auch die Verschiebgsq nicht groß sind beim Denkvorgang. Erstens ist der Aufwand großer Qἠ für das Ich ein möglichst einzuschrankender Verlust, die Qἠ ist ja für die anspruchsvolle specifische Aktion bestim̄t. Zweitens würde eine große Qἠ gleichzeitig mehrere Associwege gehen u dem Denkbesetzen keine Zeit lassen, auch großen Aufwand verursachen. Es sollen also wol kleine Qἠ beim Denkvorgang strömen. Dennoch sollen nach unserer Annahme die W u Er beim Denken überbesetzt sein, stärker als bei der einfachen W. Ferner giebt es ja verschiedene Intensitäten von Aufmerks, was wir nur übersetzen können, verschiedene Steigergen der besetzenden Qἠ. Gerade mit stärkerer Aufmerks. wäre dann das beobachtende Verfolgen schwieriger, was so unzweckmäßig ist, daß man es nicht annehmen darf.
Man hat zwei scheinbar entgegengesetzte Anfordergen: Starke Besetzg u schwache Verschiebg. Will man die beiden vereinigen, so kom̄t man zur Annahme eines gleichsam gebundenen Zustandes im N, der bei hoher Besetzg doch nur eine geringe Strömg gestattet. Man kan̄ sich diese Annahme plausibler machen, wen̄ man bedenkt, daß die Strömg in einem N offenbar von den es umgebenden Besetzgen beeinflußt wird. Nun ist das Ich selbst eine solche Masse von N, welche ihre Besetzg festhalten, dh im gebundenen Zustand sind, u dies kan̄ wol nur durch Einwirkg untereinander geschehen. Man kan̄ sich also vorstellen, ein W, das mit Aufmerks besetzt ist, wird dadurch gleichsam in das Ich vorübergehend u unterliegt jetzt derselben Qἠbindung wie alle Ich N. Wird es stärker besetzt, so kan̄ dadurch die Strömgsq verringert, nicht nothwendig vergrößert werden. Man kan̄ sich etwa vorstellen, daß durch diese Bindg gerade die externe Q zur Strömg frei bleibt, während die Aufmerksbesetzg gebunden ist; ein Verhältniß, das natürlich nicht beständig zu sein braucht.
Durch diesen gebundenen Zustand, der hohe Besetzg mit geringer Strömg vereint, würde sich also der Denkvorgang mechanisch characterisiren. Es sind andere Vorgänge denkbar, in denen die Strömg der Besetzg parallel läuft, Vorgänge mit unge hem̄ter Abfuhr.
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Ich hoffe, die Annahme eines solchen gebundenen Zustands wird sich als mechanisch haltbar herausstellen. Ich möchte die psycholog Folgen dieser Annahme beleuchten. Zunächst scheint die Annahme an einem in̄eren Widerspruch zu leiden. Wen̄ der Zustand darin besteht, daß bei hoher Besetzg nur kleine Q zur Verschiebg bleiben, wie kann er neue N einbeziehen, dh große Q in neue N wandern lassen? Und dieselbe Schwierigkeit zurückverlegt, wie hat sich überhaupt ein der Art zusam̄engesetztes Ich entwickeln können?
So sind wir ganz unerwartet vor das dunkelste Problem gelangt, die Entstehung des „Ich”, dh eines Complexes von N, die ihre Besetzg festhalten also für kurze Zeiträume ein Complex constanten Niveaus. Die genetische Behandlg wird die lehrreichste sein: Das Ich besteht ursprünglich aus den Kern N, welche die endogene Qἠ durch Leitgen empfangen u auf dem Weg zur in̄eren Veränderg abführen. Das Befriediggserlebniß hat diesem Kern eine Assocciation verschafft mit einer W (dem Wunschbild) u einer Bewegungsnachricht (des reflectorischen Antheils der spec. Aktion). Im Wiederholgszustande der Begier, in der Erwartung findet die Erziehg u Entwicklg dieses anfängl Ich statt. Es lernt zuerst, daß es nicht die Beweggsbilder besetzen darf, so daß Abfuhr erfolgt, so lange nicht gewiße Bedingg von Seite der W erfüllt sind. Ferner lernt es, daß es die Wunschvorstellg nicht über ein gewisses Maß besetzen darf, weil es sich sonst halluc täuschen würde. Wen̄ es aber diese beiden Schranken respectiert und seine Aufmerks der neuen W zuwendet hat es Aussicht die gesuchte Befriedigg zu erreichen. Es ist also klar, die Schranken, welche das Ich hindern, Wunschbild u Beweggsbild über ein gewißes Maß zu besetzen, sind der Grund einer Aufspeicherg von Qἠ im Ich u nöthigen dieses etwa, seine bis zu gewißen Grenzen auf die von ihm erreichbaren N zu übertragen.
Die überbesetzten Kern N stoßen in letzter Linie an die durch continuirliche Erfüllg mit Qἠ durchlässig gewordenen Leitungen aus dem In̄eren an u müßen als deren Fortsetzg gleichfalls erfüllt bleiben. Die Qἠ in ihnen wird nach Maßgabe der auf dem Wege befindlichen Widerstände so weit abfließen, bis die nächsten Widerstände größer sind als der zur Strömg disponible Qἠ quotient. Dan̄ aber ist die ganze Besetzgsmasse im Gleichgewicht, einerseits gehalten durch die beiden Schranken gegen Motilität und Wunsch, andererseits durch die Widerstände der äußersten N u gegen das In̄ere durch den constanten Druck der Leitung. Die Besetzg wird im In̄ern dieses Ichgefüges keineswegs überall gleich sein, sie muß nur proportional gleich dh im Verhältniß zu den Bahnungen.
Wen̄ das Besetzgsniveau im Ichkern steigt, wird die Ichweite ihren Kreis ausdehnen können, wen̄ sie sinkt, wird sich das Ich conzentrisch verengern.
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Bei einem gewißen Niveau u Weite des Ich wird gegen eine Verschiebbarkeit im Besetzungsgebiet nichts einzuwenden sein.
Es fragt sich jetzt nur, wie stellen sich die beiden Schranken her, welche das constante Niveau des Ich garantieren, besonders die gegen die Beweggsbilder, welche die Abfuhr hindert? Hier steht man einem entscheidenden Punkt für die Auffassg der ganzen Organisation. Man kan̄ nur sagen, als diese Schranke noch nicht bestand u mit dem Wunsch auch die motorische Entladg eintrat, wurde regelmäßig die erwartete Lust vermißt und die Fortdauer der endogenen Reizentbindg rief endlich Unlust hervor. Nur diese Unlustdrohg, die sich an die vorzeitige Abfuhr geknüpft hat, kann die in Rede stehende Schranke darstellen. Im Laufe der Entwicklg hat dann die Bahng ein Theil der Aufgabe übernom̄en. Es steht aber noch fest, daß die Qἠ im Ich die Beweggsbilder nicht ohne Weiteres besetzt, weil eine Unlustentbindg die Folge davon wäre.
Alles was ich einen biologischen Erwerb des Nsy heisse, denke ich mir dargestellt durch eine solche Unlustdrohung, deren Wirkg darin besteht, daß jene N nicht besetzt werden, welche zur Unlustentbindg führen. Es ist die primäre Abwehr, eine verständliche Folge der ursprüngl Tendenz des Nsy. Die Unlust bleibt das einzige Erziehungsmittel Wie die primäre Abwehr, die Nichtbesetzg durch Unlustdrohg mechanisch darstellbar ist, das weiß ich freilich nicht anzugeben.
Ich gestatte mir von jetzt an, die mechanische Darstellung solcher biologischer Regeln, die auf Unlustdrohg beruhen, schuldig zu bleiben; zufrieden, wenn ich von da aus einer anschaulichen Entwicklg treu bleiben kann. Eine zweite biologische Regel aus dem Erwartgsvorgang abstrahirt, wird wol sein, die Aufmerkskeit auf die Qualz zu richten, weil diese zu W gehören, die zur Befriedigg führen können u sich sodan̄ von dem Qualz zur aufgetauchten W leiten zu lassen. Kurz der Aufmerks.mechanismus wird seine Entstehg einer solchen biolog. Regel zu danken haben; er wird die Verschiebg der Ichbesetzgen regeln.
Man kan̄ jetzt einwenden, daß ein solcher Mechanism mit Hilfe der Qualz überflüssig ist. Das Ich könnte biologisch gelernt haben, im Erwartgszustande das Wgebiet selbst zu besetzen, anstatt erst durch die Qualz zu dieser Besetzg veranlaßt zu werden. Allein, hier ist zweierlei zu sagen, um den Aufm. mech zu rechtfertigen 1) daß das Gebiet der Abfuhrz von ω offenbar ein kleineres ist, weniger N umfaßt. als das der W dh des ganzen mit den Sinnesorganen in Beziehg stehenden Mantels von ψ ,so daß das Ich außerordentlich viel Aufwand spart, wenn es anstatt W die Abfuhrz besetzt hält, u 2) daß die Abfuhrz oder Qualz zunächst auch Realitätszeichen sind, welche gerade dazu dienen sollen, die realen
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W besetzgen von den Wunschbesetzgen zu unterscheiden. Es ist also der Aufm mechanism. nicht zu umgehen. Er besteht aber in jedem Falle darin, daß das Ich diejenigen N besetzt, in denen eine Besetzg bereits aufgetreten ist.
Die biologische Aufm Regel aber lautet für das Ich: Wen̄ ein Real auftritt, so ist die gleichzeitig vorhandene Wbesetzg überzubesetzen.
Es ist dies die zweite biolog Regel, die erste war die der primären Abwehr.
Aus dem Bisherigen lassen sich auch einige allgemeine Winke für die mechanische Darstellg gewin̄en, wie jener erste war, daß die externe Quantität nicht durch Qἠ, psych Quantit dargestellt sein kann. Aus der Darstellg des Ich u dessen Schwankgen folgt nämlich daß auch die Niveauhöhe keine Beziehg zur Außenwelt hat, daß allgemeine Erniedrigg oder Erhöhg am Weltbild (normaler Weise) nichts ändert. Da das Außenweltbild auf Bahnungen beruht, so heißt das, allgemeine Niveauschwankgen ändern an den Bahnungen nichts. Ein zweites Princip ist schon erwähnt, daß bei hohem Niveau kleine Quantit leichter verschiebbar sind als bei niedrigem. Es sind dies einzelne Punkte, durch die die Characteristik der noch ganz unbekan̄ten Nbewegg zu gehen hat.
Kehren wir nun zur Beschreibg des beobachtenden oder erkennenden Denkvorganges zurück, der sich vom Erwartungsvorgang dadurch unterscheidet, daß die W nicht auf Wunschbesetzgen fallen. Dann wird also das Ich durch die ersten Realz aufmerks gemacht, welches W gebiet zu besetzen ist. Der Associationsablauf der mitgebrachten Q vollzieht sich über vorbesetzte N u das sich verschiebende Qφ wird jedesmal wieder flott. Während dieses Ablaufes entstehen die Qualz (der Sprache), denen zu Folge der Assocablauf bewußt u reproduziebar wird.
Man könnte hier nun abermals die Ersprießlichkeit der Qualz in Frage ziehen. Was sie leisten, sei ja doch nur das Ich zu veranlassen, daß sie dort Besetzg hinschicken, wo im Ablauf eine Besetzg auftaucht. Sie bringen diese besetzende Qἠ aber nicht selbst, sondern höchstens einen Beitrag dazu. Dan̄ aber kan̄ das Ich ohne solche Unterstützg seine Besetzg längs des Q Ablaufes wandern lassen.
Das ist gewiß richtig, allein die Beachtg der Qualz ist doch nicht überflüßig. Es ist nämlich hervorzuheben, daß die obige biol Regel der Aufmerks. aus der Wahrnehmg abstrahirt ist u zunächst nur für Realz gilt. Die Sprachabfuhrzsind in gewißem Sinne auch Reals, der Denkrealität, aber nicht der externen, u für sie hat sich eine solche Regel keineswegs durchgesetzt, weil keine constante Unlustdrohg an deren Verletzg geknüpft wäre.
Die Unlust durch Vernachlässigg der Erkenntniß ist nicht so eklatant wie die bei Ignorirg der Außenwelt, obwol sie im Grund eines sind. Es giebt also auch wirklich einen beobachtenden Denkvorgang bei dem die Qualz nicht oder nur sporadisch erweckt werden, u der dadurch
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ermöglicht wird, daß das Ich automatisch mit seinen Besetzgen dem Ablaufe folgt. Dieser Denkvorgang ist sogar der bei weitem häufigere ohne abnorm zu sein, es ist unser gemeines Denken, unbewußt mit gelegentlichen Einfällen ins Bewußtsein, sog.bewußtes Denken mit unbewußten Mittelgliedern, die aber bewußt gemacht werden können.
Doch ist der Nutzen der Qualz für das Denken unbestreitbar. Zunächst verstärken ja die erweckten Qualz die Besetzuen im Ablauf u sichern die automatische Aufmerks, die offenbar an das Hervortreten von Besetzg – wir wissen nicht wie – geknüpft ist. Sodan̄, was wichtiger erscheint, sichert die Aufm auf die Qualz die Unparteilichkeit des Ablaufes. Es ist nämlich sehr schwer für das Ich, sich in die Situation des bloßen Forschens zu versetzen. Das Ich hat fast im̄er Ziel- oder Wunschbesetzgen, deren Bestand während des Forschens den Associatablauf wie wir hören werden, beeinflußt, also eine falsche Kenntniß von W ergibet. Es giebt nun keinen besseren Schutz gegen diese Denkfälschg als wenn dem Ich eine sonst verschiebbare Qἠ auf eine Region gerichtet wird, die eine solche Ablenkg des Ablaufes nicht äußern kann. Solcher Auskünfte giebt es nur eine einzige, wen̄ nämlich die Aufm sich den Qualz zuwendet, die keine Zielvorst sind, deren Besetzg im Gegentheile den Assocablauf stärker hervorhebt durch Beiträge zur Besetzgsquantität.
Das Denken mit Besetzg der Denkrealz oder Sprachz ist also die höchste, sicherste Form des erkennenden Denkvorganges.
Bei der unzweifelhaften Nützlichkeit einer Erweckg der Denkz darf man Einrichtgen erwarten, welche diese Erweckg sichern. Die Denkz entstehen ja nicht wie die Realz spontan ohne Dazuthun von ψ. Da sagt uns die Beobachtg, daß diese Einrichtgen nicht für alle Fälle von Denkvorgang so gelten wie für den forschenden. Bedingg der Erweckg der Dz überhaupt ist ja deren Aufm.besetzg; sie entstehen dan̄ nach dem Gesetz, daß zwischen 2 verbundenen u gleichzeitig besetzten N die Leitung begünstigt ist Doch hat die Lockg erzeugt durch die Vorbesetzg der Dz nur eine gewiße Kraft u gegen andere Einflüße zu kämpfen. So wird zB. jede außerdem in der Nähe des Ablaufes befindliche Besetzg (Zielbesetzg, Affektbesetzg) koncurrieen u den Ablauf unbewußt machen. Ebenso werden (was die Erfahrg bestätigt) größere Ablaufsq wirken, die eine größere Strömung u damit Beschleunigg des ganzen Ablaufes erzeugen. Die landläufige Behauptg „es habe sich etwas so rasch in Einem vollzogen, daß man es nicht gemerkt habe", ist wol ganz correct. Auch daß der Affekt die Erweckg der Dz stören kann, ist allbekannt.
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Für die mechanische Darstellg psych. Vorgänge ergiebt sich hieraus ein neuer Satz, daß der Ablauf nämlich, der durch die Niveauhöhe nicht verändert wird, durch die strömende Q selbst zu beeinflußen ist. Eine große Q geht im allgemeinen andere Wege im Netz der Bahngen als eine kleine. Es scheint mir nicht schwer dieß zu illustriren:
Es giebt für jede Schranke einen Schwellenwert, unterhalb dessen die Q überhaupt nicht passiert, geschweige den̄ ein Quotient von ihr; die so kleine Q wird sich noch auf 2 andere Wege vertheilen für deren Bahng die Q ausreicht. Steigt nun die Q, so wird der erste Weg in Betracht kom̄en und seinen Quotienten fordern u. jetzt können auch Besetzgen etwa sich geltend machen, die jenseits der nun überwindbaren Schranke liegen. Ja, vielleicht kan̄ noch ein anderer Faktor zur Bedeutg kom̄en. Man darf etwa annehmen, daß nicht alle Wege eines N gleich aufnahmsfähig für die Q sind u diese Verschiedenheit als Wegbreite bezeichnen. Die Wegbreite ist an sich unabhängig vom Widerstand, der ja durch Abq zu verändern ist, während die Wegbreite constant bleibt. Nehmen wir nun an, daß bei steigernder Q ein Weg eröffnet wird, der seine Breite geltend machen kann, so sieht man die Möglichkeit ein, daß der Ablauf der Q durch die Erhöhg der strömenden Q gründlich geändert werde. Die Alltags Erfahrg scheint gerade diese Folgerung nachdrücklich zu unterstützen.
Die Erweckg der Denkz scheint nun an den Ablauf mit kleiner Q geknüpft zu sein. Damit ist nicht behauptet, daß jeder andere Ablauf auch unbewußt bleiben muß, den̄ die Erweckg der Sprachz ist nicht der einzige Weg, Bewußts zu erwecken.
Wie kan̄ man sich nun etwa das Denken mit unterbrochenem Bewußtwerden, die plötzlichen Einfälle anschaulich darstellen? Unser gewöhnliches zielloses Denken, obwol unter Vorbesetzg u automatischer Aufmerks. legt doch keinen Werth auf die Denkz. Es hat sich nicht biologisch ergeben, daß diese für den Vorgg unentbehrlich sind. Sie pflegen aber doch zu entstehen, 1) wenn der glatte Ablauf zu einem Ende gekom̄en oder auf ein Hinderniß gestoßen hat, 2) wen̄ er eine Vorstellg erweckt hat, die aus anderen Gründen Qualz, dh Bewußtsein wachruft. Hier darf diese Erörterung abbrechen.
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Es gibt offenbar andere Arten des Denkvorganges, denen nicht das uneigennützige Ziel des Erkennens, sondern ein anderes praktisches vorschwebt. Der Erwartgszustand, von dem das Denken überhpt ausgegangen, ist ein Beispiel dieser zweiten Art des Denkens. Es wird hier eine Wunschbesetzg festgehalten und daneben eine zweite auftauchende Wbesetzg unter Aufmerksamkeit verfolgt. Es ist aber dabei nicht die Absicht zu erfahren, wohin sie überhaupt führt, sondern auf welchen Wegen sie zur Belebg der unterdeß festgehaltenen Wunschbesetzg führt. Diese biologisch ursprünglichere Art des Denkvorganges läßt sich leicht nach unseren Voraussetzgen darstellen. Sei V+ die Wunschvorstellg, die besonders besetzt gehalten wird, und W die zu verfolgende Wahrnehmung, so wird der Effekt der Aufmbesetzg von W zunächst sein, daß die Qφ nach dem best gebahnten N a abläuft; von dort würde sie abermals nach der besten Bahng gehen udgl. Diese Tendenz nach der besten Bahng zu gehen, wird aber gestört werden durch das Vorhandensein von Seitenbesetzungen. Wen̄ von a aus 3 Wege führen, ihrer Bahnung nach geordnet nach b, c, d und d liege benachbart an die Wunschbesetzg +V, so kan̄ der Erfolg der sein, daß die Qφ trotz der Bahngen nicht nach c u b sondern nach d strömt, von dort nach +V u somit den Weg w-a-d-+V als den gesuchten enthüllt. Es wirkt hier das von uns längst anerkannte Princip daß Besetzg die Bahng vertreten, ihr also auch entgegenwirken kann, somit Seitenbesetzg den Qἠ ablauf modificirt. Da die Besetzgen veränderlich sind, liegt es im Belieben des Ich den Ablauf von W aus nach irgend welcher Zielbesetzg hin zu modificiren.
Unter Zielbesetzg ist hierbei keine gleichmäßige verstanden, wie sie bei der Aufm ein ganzes Gebiet trifft, sondern eine hervorhebende, über das Ichniveau hervorragende. Wahrscheinlich muß man die Annahme machen, daß bei diesem Denken mit Zielbesetzgen gleichzeitig auch Qἠ von +V aus wandert, so daß der Ablauf von W nicht nur von +V, sondern auch von dessen weiteren Stationen beeinflußt werden kann. Nur ist dabei der Weg +V …. bekannt u fixirt, der Weg von W … a … zu suchen. Da unser Ich eigentlich im̄er Zielbesetzgen, oft gleichzeitig in mehrfacher Zahl unterhält, versteht sich nun sowol die Schwierigkeit eines rein erken̄enden Denkens als auch die Möglichkeit bei dem praktischen Denken auf die allerverschiedensten Wege zu gelangen, zu verschiedenen Zeiten, unter verschiedenen Bedinggen u für verschiedene Personen.
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Beim praktischen Denken kann man auch eine Würdigung der Denkschwierigkeiten bekom̄en, die man ja aus eigener Empfindg kennt. Um das frühere Beispiel aufzunehmen, daß der Qφ-Strom der Bahng nach nach b u c abfließen würde, während d durch die nahe Verbindg mit der Zielbesetzung oder ihrer Folgevorst. ausgezeichnet ist, so kann der Einfluß der zu Gunsten von b c so groß sein, daß er die Anziehg d … +V weit überwiegt. Um doch den Ablauf nach +V zu lenken, müßte die Besetzung von +V u seinen Ausläufervorst. noch mehr gesteigert werden, vielleicht auch die Aufm auf W verändert, damit eine größere oder geringere Bindg u ein Strömungsniveau erreicht wird, welches dem Weg d …+V günstiger ist. Solcher Aufwand zur Überwindg guter Bahngen, um die Q auf schlechter gebahnte, der Zielbesetzg aber näher gelegene Wege zu lokken, entspricht der Denkschwierigkeit.
Die Rolle der Qualz beim praktischen Denken wird sich von der beim erken̄enden wenig unterscheiden. Die Qualz sichern u fixiren den Ablauf, sind aber nicht unumgänglich für ihn erforderlich. Wen̄ man anstatt der N Complexe u anstatt der Vorst-Complexe setzt, stößt man auf eine nicht mehr darstellbare Complexität des praktischen Denkens u begreift, daß rasche Erledigg hier wünschenswert wird. Während eines solchen werden aber die Qualz meist nicht vollständig erweckt, u deren Erweckg dient ja dazu, den Ablauf zu verlangsamen u zu compliziren. Wo der Ablauf von einer gewißen W nach gewißen bestim̄ten Zielbesetzgen bereits wiederholt geschehen u durch Gedächtnißbahngen stereotypirt ist, wird zur Erweckg der Qualz meist kein Anlaß sein.
Das Ziel des praktischen Denkens ist die Identität, die Einmündung der verschobenen Qφbesetzg in die unterdeß festgehaltene Wunschbesetzg. Es ist rein biologisch zu nehmen, daß damit die Denknötigung aufhört u dafür die Vollinnervation der auf dem Weg berührten Beweggsbilder gestattet ist, die ein unter den Umständen berechtigtes accessorisches Stück der specif. Aktion darstellen. Da während des Ablaufes dieses Beweggsbild nur in gebundener Weise besetzt worden u da der Denkproceß von einem W ausgegangen ist, das dan̄ nur als Erbild verfolgt wurde, so kan̄ sich der ganze Denkproceß von dem Erwartgsvorgang u der Realität unabhängig machen u in ganz unveränderter Weise bis zur Identität fortschreiten. Er geht dan̄ von einer bloßen Vorst aus, u führt auch nach seiner Vollendg nicht zur Handlg., hat aber ein praktisches Wissen das vorkom̄enden realen Falles verwertbar ist, ergeben. Es erweist sich eben als zweckmäßig den praktischen Denkvorgg nicht erst anstellen zu müßen, wen̄ man ihn angesichts der Realität bedarf, sondern ihn dafür vorbereitet zu halten.
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Es ist nun an der Zeit, eine vorhin gemachte Aufstellg einzuschränken, nämlich daß ein Gedächtniß der Denkvorgänge nur durch die Qualz ermöglicht sei, weil deren Spuren sich sonst von den Spuren der Wbahngen nicht unterscheiden ließen. Daran ist festzuhalten, daß das Realgedächtniß correcter Weise durch alles Denken darüber nicht modificirt werden darf. Andererseits ist unleugbar, daß das Denken über ein Thema für ein nächstes Überdenken außerordentlich bedeuts Spuren hinterläßt u es ist sehr fraglich, ob nur das Denken mit Qualz u Bewußts dieß thut. Es muß also Denkbahngen geben u doch dürfen die urspr Associationsbahnen nicht verwischt werden. Da es nur einerlei Bahngen geben kann, sollte man meinen, die beiden Folgergen sind unvereinbar. Doch muß eine Vereinigg und Erklärg in dem Umstande zu finden sein, daß die Denkbahngen alle erst bei hohem Niveau geschaffen worden sind, sich wahrscheinlich auch wieder bei hohem Niveau geltend machen, während die Assocbahngen in Voll- oder Primärabläufen entstanden wieder hervortreten, wen̄ die Bedinggen des ungeb Ablaufes hergestellt sind. Damit soll nun nicht jede mögliche Einwirkg der Denkbahngen auf die Assocbahngen geleugnet werden.
Wir gewin̄en für die unbekan̄te Nbewegg also noch folgende Characteristik:
Das Gedächtniß besteht in den Bahngen. Die Bahngen werden durch Niveauhebg nicht verändert, es gibt aber Bahngen, die nur für ein bestim̄tes Niveau gelten. Die Richtg des Ablaufes wird durch Niveauänderg zunächst nicht geändert, wol aber durch die Strömgsquantit u durch Seitenbesetzgen. Bei großem Niveau sind eher kleine Q verschiebbar.
Neben dem erken̄enden u dem praktischen Denken muß ein reproduzirendes, erin̄erndes Denken unterschieden werden, das z. Th. ins praktische eingeht, es aber nicht erschöpft. Dieses Erin̄ern ist die Vorbedingg jeder Prüfg des kritischen Denkens; es verfolgt einen gegebenen Denkvorgang in umgekehrter Richtung, etwa bis auf eine W zurück, wieder unter Ziellosigkeit, zum Unterschiede vom praktischen Denken u bedient sich dabei im großen Umfange der Qualz. Bei dieser Rückverfolgg stößt der Vorgang auf Mittelglieder, die bis dahin unbewußt waren, kein Qualz hinterlassen haben, deren Qualz sich aber nachträglich ergeben. Es folgt hieraus, daß der Denkablauf an und für sich ohne Qualz Spuren hinterlassen hat. In manchen Fällen hat es hier freilich den Anschein, als ob man gewiße Wegstrecken nur errathen würde, weil deren Ausgangsund Endpunkt durch Qualz gegeben ist.
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Die Reproduzirbarkeit der Denkvorgänge geht jedenfalls weit über ihre Qualz hinaus; sie sind nachträglich bewußt zu machen, wen̄ vielleicht auch öfter das Resultat des Denkablaufes als dessen Stadien Spuren zurückgelassen hat.
Im Denkablauf können allerlei Ereigni0e vorfallen, welche eine Darstellg verdienen, sei es nun erken̄endes, prüfendes oder praktisches Denken. Das Denken kan̄ zur Unlust führen oder zum Widerspruch. Wir folgen dem Falle, daß praktisches Denken mit Zielbesetzgen zur Unlustentbindg führe.
Die gemeinste Erfahrg zeigt, daß dieses Ereigniß ein Hinderniß für den Denkfortgang ergiebt. Wie kan̄ es überhaupt zu Stande kom̄en? Wenn eine Erin̄erg bei ihrer Besetzg Unlust entwickelt, so hat dieß ganz allgemein seinen Grund darin, daß die entsprechende W seinerzeit Unlust entwickelt hatte, also einem Schmerzerlebniß angehört. Solche W ziehen erfahrgsgemäß hohe Aufmerksamkeit auf sich, erregen aber weniger ihre eigenen Qualz als die der Reaktion zu welcher sie Anlaß geben; sie associiren sich mit den eigenen Affekt- u Abwehräußerungen. Verfolgt man das Schicksal solcher W als Erbilder, so bemerkt man, daß die ersten Wiederholungen im̄er noch sowol Affekt als auch Unlust erwecken, bis mit der Zeit solche Fähigkeit ihnen verlorengeht. Gleichzeitig vollzieht sich mit ihnen eine andere Veränderung. Sie haben anfänglich den Character der sinnlichen Qualitäten festgehalten; wen̄ sie nicht mehr affektfähig sind, verlieren sie auch diesen u werden anderen Erbildern gleich. Stößt der Denkablauf auf ein solches noch ungebändigtes Erbild so entstehen dessen Qualz, oft sinnlicher Art, Unlustempfindg und Abfuhrneiggen, deren Combination einen bestim̄ten Affekt auszeichnet u der Denkablauf ist unterbrochen.
Was geht wol mit den affektfähigen Er vor, bis sie gebändigt werden? Es ist nicht einzusehen, daß die „Zeit", die Wiederholg ihre Affektfähigkeit abschwächt, da dieß Moment sonst gerade zur Verstärkg einer Association beiträgt. Es muß wol in der „Zeit", bei den Wiederholgen etwas vor sich gehen, was diese Unterwerfg besorgt, u dieß kan̄ nichts anderes sein, als daß eine Beziehg zum Ich oder zu Ichbesetzgen Macht über die Er bekom̄t. Wen̄ dies hier länger braucht als sonst, so ist ein besonderer Grund hiefür zu finden uzw in der Herkunft dieser affektfähigen Er. Als Spuren von Schmerzerlebnißen sind sie (nach unserer Annahme über den Schmerz) von übergroßen Qφ besetzt gewesen u haben eine überstarke Bahng zur Unlust- u Affektentbindg erworben. Es braucht besonders große u wiederholte Bindg vom Ich aus, bis dieser Bahng zur Unlust die Waage gehalten wird.
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Daß die Er so lange Zeit halluc Character zeigt, fordert auch seine, — für die Auffassg der Hallucination überhaupt bedeutsame — Erklärg. Es liegt hier nahe anzunehmen, daß diese Hallucfähigkeit wie die Affektfähigkeit Anzeichen dafür sind, daß die Ichbesetzg noch keinen Einfluß auf die Er gewon̄en hat, daß in dieser die primären Abflußrichtungen und der Voll- oder Primärvorgang überwiegen.
Wir sind genöhtigt, im Halluc.werden ein Rückströmen der Q nach φ u damit nach ω zu sehen, ein gebundenes N läßt solche Rückströmg also nicht zu. Es fragt sich noch, ob es die übergroße Besetzgsquantität der Er ist, welche das Rückströmen ermöglicht. Allein hier muß man sich erinnern, daß eine solche große Q nur das erste Mal, beim wirklichen Schmerzerlebniß da ist. Bei der Wiederholg haben wir es nur mit einer gewöhnlich starken Besetzg von Erzu thun, die den̄och Halluc und Unlust durchsetzt; wir können nur annehmen kraft einer ungewöhnl starken Bahnung. Daraus folgt, daß die gemeine φ Quantität wol zur Rückströmg u zur Abfuhrerregg ausreicht u die hem̄ende Wirkg der Ichbindg gewinnt an Bedeutung.
Es wird nun endlich gelingen die Schmerz Er so zu besetzen, daß sie keine Rückströmg äußern und nur minimale Unlust entbinden kan̄, sie ist dan̄ gebändigt. uz durch eine so starke Denkbahng daß diese bleibende Wirkg äußert u bei jeder späteren Wiederholg von Er abermals hem̄end wirkt. Es wird dan̄ durch Nichtgebrauch der Weg zur Unlustentbindg allmalich seinen Widerstand vergrößern. Bahngen sind ja dem allmalichen Verfall (Vergessen) unterworfen. Erst dann ist Er eine gebändigte Erinnerung wie eine andere.
Indeß scheint es, daß dieser Unterwerfgsvorgang der Er eine bleibende Folge für den Denkablauf hinterläßt. Da früher jedesmal mit Belebg der Er u Erweckg von Unlust der Denkablauf gestört wurde, ergiebt sich eine Tendenz, auch jetzt den Denkablauf zu hem̄en, sobald die gebändigte Er ihre Spur von Unlust entwickelt. Diese Tendenz ist für das praktische Denken sehr gut brauchbar, denn ein Mittelglied, das zur Unlust führt, kan̄ nicht auf dem gesuchten Weg zur Identität mit der Wunschbesetzg liegen. Es entsteht also die primäre Denkabwehr, welche im praktischen Denken die Unlustentbindung zum Signal nim̄t, einen gewißen Weg zu verlassen, dh die Aufmerksabesetzung andershin zu richten. Wieder lenkt hier die Unlust den Strom der Qἠ wie in der ersten biologischen Regel. Man könnte fragen, warum diese Denkabwehr sich nicht gegen die noch affektfähige Er gerichtet hat. Allein dort, dürfen wir annehmen, hat sich
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die zweite biolog Regel dagegen erhoben, welche Aufmerksamkt verlangte, wo ein Realz vorliegt u die ungebändigte Er war noch im Stande reale Qualz zu erzwingen. Man sieht beide Regeln vertragen sich als zweckmäßig.
Es ist interessant zu sehen, wie das praktische Denken sich durch die biologische Abwehrregel lenken läßt. Im theoret (erken̄enden prüfenden) wird die Regel nicht mehr beobachtet. Begreiflich, da es sich beim Zieldenken um irgend einen Weg handelt u dabei die mit Unlust behafteten ausgeschieden werden können, während beim theoretischen alle Wege erkan̄t werden sollen.
Des Weiteren erhebt sich die Frage, wie kann auf dem Denkwege Irrthum entstehen? Was ist Irrthum?
Der Denkvorgang muß nun noch genauer erwogen werden. Das praktische Denkender Ursprung, bleibt auch das Endziel aller Denkvorgänge. Alle anderen Arten sind von ihm abgespalten. Es ist ein offenkundiger Vortheil, wenn die Denküberführg, die im praktischen Denken vorkom̄t, nicht erst im Erwartgszustand vor sich geht, sondern schon geschehen ist weil 1)hiedurch Zeit für die Gestaltg der spec. Aktion erspart wird, 2) der Erwartgszustand dem Denkablauf gar nicht bes. günstig ist. Der Werth der Promptheit des kurzen Intervalles zwischen W u Handlg ergiebt sich aus der Erwägg, daß die W rasch wechseln. Hat der Denkvorgg zu lange angehalten, so ist sein Ergebniß unterdeß unbrauchbar worden. Es wird daher „vorbedacht“.
Anfang der abgespaltenen Denkvorgänge ist die Urtheilsbildg, auf welche das Ich durch einen Fund in seiner Organisation gelangt, durch das schon angeführte teilweise Zusam̄enfallen der Wbesetzgen mit Nachrichten vom eigenen Körper. Dadurch sondern sich die Wcomplexe in einen constanten, unverstandenen Theil, das Ding, u einen wechselnden, verständlichen, die Eigenschaft oder Bewegung des Dinges. Indem der Dingcomplex in Verbindg mit mancherlei Eigenschaftscomplexen, diese in Verbindg mit man̄igf Dingcomplexen wiederkehren, ergiebt sich eine Möglichkeit, die Denkwege von diesen beiderlei Complexen zum gewünschten Ding-Zustand gleichsam in allgemein giltiger Weise u abgesehen von der jeweils realen W auszuarbeiten. Die Denkarbeit mit Urtheilen anstatt mit einzelnen ungeordneten Wcomplexen ist also eine große Ersparniß. Ob die so gewon̄ene psychol. Einheit auch durch eine Neinheit im Denkablauf vertreten wird, und durch eine andere als die Wortvorstellg, bleibe unerörtert.
In die Urtheilsschöpfung kan̄ sich bereits der Irrthum eindrängen. Die Ding- oder Beweggscomplexe sind nämlich nie ganz identisch u unter den abweichenden Bestandtheilen können sich solche finden,
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deren Vernachlässigg den Ausfall in der Realität stört. Dieser Mangel des Denkens stam̄t aus dem Bestreben, das wir hier ja nachahmen, dem Complex ein einzelnes N zu substituiren, wozu gerade die ungeheure Complexität nötigt. Das sind Urteilstäuschgen oder Fehler der Praemissen. Ein anderer Grund des Irrthums kan̄ darin liegen, daß die W der Realität nicht vollständig wahrgenomm̄en wurden, weil sie sich nicht im Sinnesbereich befanden. Das sind Irrthümer der Ignoranz, allen Menschen unvermeidlich. Wo diese Bedingg nicht zutrifft, kan̄ die psychische Vorbesetzg mangelhaft sein (wegen Ablenkg des Ich von den W weg) u ungenaue W u unvollständige Denkabläufe ergeben; das sind Irrthümer durch mangelnde Aufmerksamkeit. Nehmen wir jetzt als Material der Denkvorgänge die beurtheilten u geordneten Complexe anstatt der naiven, so ergiebt sich eine Gelegenheit den praktischen Denkvorgang selbst abzukürzen. Hat sich nämlich ergeben, daß der Weg von W zur Identität mit der Wunschbesetzg über ein Beweggsbild M führt, so ist biologisch gesichert, daß nach Eintreffen der Identität dieses M voll in̄erviert werde. Durch die Gleichzeitigkeit der Wu dieses M entsteht eine intensive Bahng zwischen beiden, u ein nächstes W wird das M ohne weiteren Associationsablauf erwecken. Es ist dabei freilich angenom̄en daß es jederzeit möglich ist, Verbindg zwischen 2Besetzgen herzustellen.
Was ursprünglich eine mühselig hergestellte Denkverbindg war, wird durch gleichzeitige Vollbesetzg dan̄ eine [] kräftige Bahnung von der es sich nur fragt, ob sie sich stets1 über dem zuerst gefundenen Wege vollzieht oder eine direktere Verbindg begehen kann. Es scheint letzteres wahrscheinlicher, auch zweckmäßiger, weil es die Nothwendigkeit erspart, Denkwege zu fixiren, die ja für die verschiedensten anderen Verbindgen frei bleiben sollen. Fällt für den Denkweg die Wiederholung weg, so ist auch keine Bahng von ihm zu erwarten u das Resultat wird besser durch direkte Verbindg fixiert. Allerdings, woher der neue Weg stam̄t, bleibt dahingestellt; hätten beide Besetzgen, W und M, eine gemeinsame Association mit einem Dritten, so wäre die Aufgabe erleichtert.
Das Stück Denkablauf von der W bis zur Identität durch ein M läßt sich auch herausheben u liefert ein ähnliches Ergebnis, wenn dan̄ die Aufmerksamkeit das M fixiert u es in eine Assosiation mit dem gleichfalls wieder fixirten W bringt. Auch diese Denkbahng wird sich dan̄ im realen Falle wieder einstellen.
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Bei dieser Denkarbeit sind Irrthümer zunächst nicht einsichtlich, wol aber kan̄ ein unzweckmäßiger Denkweg eingeschlagen und eine aufwandreiche Bewegg herausgehoben werden, weil die Auswal beim praktischen Denken doch nur von den reproducirbaren Erfahrungen abhängt.
Mit dem Zuwachs an Erin̄ergen ergeben sich jedesmal neue Verschiebgswege. Es wird darum vortheilhaft gefunden die einzelnen W vollständig zu verfolgen, um unter allen Wegen die günstigsten auszufinden und dieß ist die Arbeit des erkennenden Denkens, welches zw als Vorbereig zum praktischen tritt, obwohl es sich thatsächlich erst spät aus diesem entwickelt. Die Resultate desselben sind dan̄ für mehr als eine Art von Wunschbesetzg brauchbar.
Die Irrthümer des erken̄enden Denkens liegen auf der Hand, es sind die Parteilichkeit, wen̄ Zielbesetzgen nicht vermieden wurden u die Unvollständigkeit, wen̄ nicht alle Wege begangen wurden.
Es ist klar, daß es hier ein riesiger Vortheil ist, wen̄ gleichzeitig Qz erweckt wurden, bei der Eintragung dieser herausgegriffenen Denkvorgänge in den Erwartgszustand kann der Assocablauf vom Anfangs- zum Endglied durch die Qualz anstatt über die ganze Denkreihe zu gehen u dabei braucht die Qualreihe nicht einmal vollzählig der Denkreihe zu entsprechen.
Im theoretischen Denken spielt die Unlust keine Rolle, es ist daher auch bei gebändigter Ermöglich.
Wir haben noch eine Art des Denkens zu betrachten, das kritische oder nachprüfende. Dieß ist dadurch veranlaßt, daß trotz Beachtg aller [] Regeln der Erwartgsvorgang mit nachfspecifischer Aktion anstatt zur Befriedigg zur [¿¿] Unlust führt. Das kritische Denken sucht ohne praktisches Ziel in Muße und unter Wachrufg aller Qualz den ganzen Qἠ ablauf zu wiederholen, um einen Denkfehler oder einen psychol Mangel nachzuweisen. Es ist ein erkennendes Denken mit gegebenem Objekt, einer Denkreihe nämlich. Worin letztere bestehen können, haben wir gehört; worin bestehen aber die logischen Fehler?
Kurz gesagt, in der Nichtbeachtg der biologischen Regeln für den Denkablauf. Diese Regeln besagen, wohin sich jedesmal die Aufmbesetzg zu richten u wan̄ der Denkvorgang halt zu machen hat. Sie sind durch Unlustdrohgen geschützt, aus Erfahrg gewon̄en u laßen sich ohne Weiteres in die Regeln der Logik umsetzen, was im Einzelnen zu erweisen sein wird. Die intellektuelle des Widerspruches, bei der der prüfende Denkablauf halt macht, ist also nichts anderes als die zum Schutz der biolog Regeln aufgespeicherte, die durch den unrichtigen Denkvorgg rege gemacht wird.
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Die Existenz solcher biologischer Regeln ist eben aus dem Unlustgefühl bei logischen Fehlern zu erweisen.
Das Handeln können wir uns nun aber nicht anders vorstellen ubw als die Vollbesetzung jener Bewegungsbilder, die beim Denkvorgang hervorgehoben worden sindetwa dazu noch jener, welche (wen̄ Erwartgszustand war) zum willkürl Antheil der specif. Aktion gehören. Hier ist ein Verzicht auf den gebundenen Zustand, und eine Einziehg der Aufmerkskeitsbesetzgen. Der erstere geht wol so vor sich, daß mit dem ersten Ablauf von den motor N aus das Niveau im Ich unaufhaltsam sinkt. Wol wird nicht eine complete Entladg des Ich bei einzelnen Handlgen zu erwarten sein, sondern nur bei den Befriediggsakten ausgiebigster Art. Die Handlg geschieht lehrreicherweise nicht durch Inversion der Bahn, welche die Beweggsbilder gebracht hat, sondern auf besonderen motorischen Wegen u der Beweggseffekt ist darum nicht auch selbstverständlich der gewollte, wie er bei Inversion derselben Bahn sein müßte. Es muß daher während der Handlung eine neue Vergleichg der ankommenden Beweggsnachrichten mit den vorbesetzten stattfinden und eine Erregg corrigirender Innervationen bis Identität erreicht ist. Es wiederholt sich hier derselbe Fall, der auf der Wseite stattfand, nur in geringerer Man̄igfaltigkeit größerer Raschheit u beständiger voller Abfuhr, was dort ohne solche geschah. Die Analogie ist aber bemerkenswert zwis. praktischem Denken und zweckmäßigem Handeln. Man ersieht daraus, daß die Beweggsbilder sensibel sind. Die Eigenthümlichkeit aber, daß beim Handeln neue Wege eingeschlagen werden anstatt der soviel einfacheren Inversion, scheint zu zeigen, daß die Leitgsrichtg der Nelemente eine wol fixirte ist, ja vielleicht, daß die Nbewegg hier wie dort andere Charactere haben kann. Die Beweggsbilder sind W u haben als solche natürlich Qualität u erwecken Bewußtsein; man kan̄ auch nicht bestreiten, daß sie mitunter große Aufmerksamkeit auf sich ziehen; allein ihre Qualit sind wenig auffällig, wahrscheinlich nicht so man̄igfaltig als die der Außenwelt und sie sind nicht mit Wortvorst assocrt, dienen z. Th vielmehr selbst dieser Association. Sie rühren aber nicht von hoch organisirten Sinnesorganen her, ihre Qualität ist wol monoton.