S.

PROF. DR. FREUD 
WIEN IX., BERGGASSE 19

3. 1. 28

Lieber Herr Doktor

Ich habe nun versucht, dem bisher unlösbaren Problem des Referatenwesens auf einem neuen Wege beizukommen, indem ich eine vom ψα Fond besoldete Stelle eines "Literaturdiktators" (nach berüchtigten Mustern) geschaffen und diesem die Sorge für Sammlung der Literatur, Verteilung der Referate mit Hilfe der Vertrauensmänner in den Ortsgruppen, und Vorbereitung des Jahresbericht [sic] aufgebürdet habe.  Dr Reik ist mit dieser Aufgabe betraut; es ist ein Versuch, der nicht so völlig fehlschlagen sollte wie der letzte.

Ich hoffe, Sie fühlen sich nicht entthront, behalten Ihre Stellung für Wien bei u unterstützen den neuen Funktionär mit Ihrer medizinischen Orientirung.  Diese Lücke in unserer Organisation muss geschlossen werden.  Wie sonderbar ist es zB, dass unsere eigene ψα Bibliothek in unserer Zeitschrift verschwiegen worden ist!

Mit herzlichem Gruss für Sie u Ihre liebe Frau

Ihr
Freud