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S.
15. 3. 1931
Dear Brill
Ein Brief von Ihnen ist immer a treat
und besonders, wenn er wie diesmal
Einblick giebt in alle die Kämpfe, Er-
folge, Versuchungen, Hoffnungen und
Misgeschicke, aus denen sich das
tägliche Leben zusammensetzt.Nein, ich meine auch, Sie dürfen sich nicht
zur Ruhe setzen, solange Atem in
Ihnen ist. Amerika ist ein harter Boden –
denken Sie an Alexander’s Kämpfe
in Chicago! – und wenn Sie nicht
aushalten, geht New York verloren. Aber
ich weiß Sie werden aushalten, die
$ 50,000 sind ein guter Anfang, für
einen [...] in Europa wäre es
überhaupt genug. Es scheint ja auch,
daß Sie die finanzielle Krise früher
überwinden werden als wir.Den Grundsatz, daß sich die ΨA unabhängig
von den Universitäten entwickeln
muß, zu dem Sie sich bekennen,
habe ich immer ohne Schwanken
vertreten. Es kann nicht anders
sein.Die Nachrichten von Ihren Kindern
haben mich besonders gefreut,
das Misgeschick Ihrer Frau mir
sehr leid gethan. Ihr Sohn, wenn
er wirklich Analytiker wird,
kommt hoffentlich in eine
günstigere Zeit als wir alle -
S.
Mit dem Wunsch nach einem Vorwort für
Ihre Übersetzung der Trdeutung haben
Sie mich in große Verlegenheit
gebracht, nicht weil meine Zeit so
„wertvoll“ ist, sondern weil ich nicht
genau weiß, was Sie haben wollen.
Ich versuche es mit nachstehenden Sätzen.
Wird das das Richtige sein?„Im Jahre 1909 wurde ich von G Stanley
Hall nach Worcester eingeladen, um
dort die ersten Vorlesungen über
Psychoanalyse zu halten. Im gleichen
Jahr veröffentlichte Dr Brill die erste
seiner Übersetzungen meiner Schriften,
denen bald andere folgten. Wenn die
Psychoanalyse im geistigen Leben Amerika’s
– jetzt oder später eine Rolle spielen
wird, wird ein großes Stück dieser Wirkung
auf diese und andere Tätigkeiten Brill’s
zurückgeführt werden müßen.Seine erste Übersetzung der Traumdeutung
fällt in das Jahr 1913. Seither ist in
der Welt viel vorgefallen, auch in unserer
Betrachtung der Neurosen hat sich manches
gewandeltgeändert. Dieses Buch und das neue Stück
Psychologie, mit dem bei seinem Erscheinen
1900 die Welt überraschte, ist im
Wesentlichen ungeändert geblieben.
Es enthält auch nach meinem heutigen
Urteil das Wertvollste, was mir
zu finden vergönnt war, Einsichten,
wie sie einem nur einmal im
Leben zu Teil werden.“Lassen Sie mich wissen, ob Sie diese
Bemerkungen brauchen können.Ihr herzlich ergebener, Ihnen
jetzt wie vor 25 Jahren zugethaner
Freud