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    PROF. DR. FREUD          
    WIEN, IX. BERGGASSE 19.

    15. 3. 1934

    Lieber Herr Doktor

    Ihr göttliches Geschenk von 
    Guatemala (?) ist bei mir 
    angekommen u läßt mich 
    Ihnen diesen Dankbrief 
    schreiben.  Mit einem von 
    Prof. Delgado mitgebrachten 
    Krug aus Peru stellt es 
    den amerik. Anteil an 
    meiner Sammlung dar.

    Ich entnehme Nachrichten 
    aus allen Quellen, wie 
    ausgezeichnet es Ihnen in 
    Boston geht u freue mich, 
    daß Sie dort die endliche 
    Heimstätte für Leben 
    und Wirken gefunden 
    haben. Zu einer Zeit, da 
    wir anderen alle 
    fürchten müßen, hei-
    matlos zu werden.  
    Gewiß nicht ohne Ihr 
    eigenes Verdienst.

  • S.

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    Indeß hoffen wir jetzt in 
    Österreich aushalten zu 
    können, dank der Dif-
    ferenz zwischen katholischem u
    nd protestantischem Faschis-
    mus.  Aber mit Shake-
    speare’s Mercutio möchte 
    ich rufen: A plague 
    on both your houses!

    Für unsere Psychoanalyse 
    darf man wiederum des 
    trostvollen Spruchs gedenken:

    Fluctuat nec mergitur.

    Ich wünsche Ihnen unge-
    trübte Fortdauer 
    alles Guten.

    Herzlich Ihr 
    Freud