S.

21.I.1921.

Lieber Doktor Brill!

Es tut mir schrecklich leid, daß ich auf meinen letzten ernst-
haften und ich hoffe doch freundschaftlichen Brief vom 21. Oktober
vorigen Jahres, der Sie zur Mitarbeiterschaft und zur Ueberwindung
Ihrer Hemmungen aufforderte, nach so langem Zeitraum keine Antwort
bekommen habe. Ebenso, höre ich, ist es Jones ergangen, der doch auf
Ihre Hilfe für die Einführung des Journal in Amerika und eine Reihe
von anderen Angelegenheiten rechnen mußte.

Es bleibt mir, trotz meiner freundschaftlichen Gefühle für Sie,
nichts anderes übrig als die Tatsache anzunehmen, daß mit Ihnen nichts
zu machen ist: ein Ausgang unserer Beziehungen, auf den ich eigentlich
nicht gerechnet habe.

Ich erwarte Dr. Frink am 1. März hier in Wien. Wundern Sie sich
nicht, wenn Sie hören, daß ich ihn bitten werde, die Funktionen zu über-
nehmen, auf die selbstverständlich Sie das erste Anrecht gehabt hätten.
Wenn Sie mich bis dahin noch über den Sachverhalt aufklären und mich
von einer Enttäuschung heilen können, so versäumen Sie es nicht.

Mit herzlichen Wünschen
Ihr
Freud