S.
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[Briefkopf Wien]
27. 3. 15
Lieber Freund
Ich warte gespannt auf Ihre
Nachrichten vom neuen
Aufenthalt, habe Ihnen aber
selbst wenig mitzuteilen.
Ich arbeite langsam u stetig
an den Beiträgen zur
Imago u Zeitschr, habe die
Melancholieauflösung
bei einem durch 2 Monate
studirten Falle bestätigt
gefunden, ohne sichtbaren
therap. Erfolg, der aller-
dings auch nachkommen
kann.
Mein Sohn schreibt aus
dem Norden, daß er
in schlechten u schwierigen
Verhältnissen ist und
seit der Typhusimpfung
sich nicht wohl befindet, hofft aber selbst auf Besserung. Der an- dere wartet noch in Klagenfurt auf seine Bestimmung. Das Sommerproblem ist heuer natürlich schwieriger denn je, ja in Folge all der Unsicherheiten direkt unlösbar. Man muß abwarten. Was machen Sie und Ihre Arbeiten? Was sagen die Kinder zur Abwesenheit des Papas? Wie kommt Ihre liebe Frau allein durch?
Wir grüßen Sie alle
herzlich
Ihr Freud