• S.

    14. XI. 12

    My dear Dr Brill

    Ich warte begierig auf die Übersetzung
    der Trdeutung u auf Ihre weiteren
    Nachrichten über Jungs Aufenthalt drüben.
    Er ist zurück, hat mir bereits geschrieben, sich
    freundlich über Sie geäußert; von einem
    Abbruch unserer Beziehungen ist keine
    Rede, allerdings auch nicht von einem Wieder-
    aufleben der alten Freundschaft.

    Hier die letzten Neuigkeiten. Stekel ist
    plötzlich übergeschnappt, hat erklärt, das
    Zentralbl sei sein Organ, er ließe sich
    nichts dreinreden u wollte allerlei
    Ungehöriges begehen. Ich habe mich an
    Bergmann gewendet, aber bald
    gemerkt, dass die Beiden unter
    einer Decke spielen. B. hat mich wissen
    lassen, daß er das Blatt mit dem dritten
    Jahrg. einstellen wird. Daraufhin habe
    ich rasch entschloßen die Herausgeberschaft
    niedergelegt u die Gründung eines
    neuen Journals in Angriff genom̄en.
    Das Zirkular werden Sie erhalten haben.
    Das Blatt ist jetzt gesichert, es wird am

  • S.

    15 Jan. zuerst erscheinen, dann aber zweimonat-
    lich, doch in der Gesamtstärke des Zentralbl.
    Redakteure sind Ferenczi u Rank, Verleger
    Heller. Die Verbindung mit der Imago
    wird eine innige sein. Titel:
    Internationale Zeischrift
    für
    ärztliche Psychoanalyse.
    Französ. u Englische Beiträge werden
    unübersetzt gebracht. Nun bitte ich Sie, sich
    lebhaft zu beteiligen u für das Blatt
    zu wirken. Welches das Schicksal des
    Stschen Blattes sein wird, wann ihm
    der Titel des offiz. Organs entzogen
    werden kann und wann unser Organ
    an die Stelle treten wird, das soll
    jetzt die Zentrale entscheiden.

    Ich bin natürlich in diesen Wochen
    übermäßig in Anspruch genom̄en
    gewesen u sehne mich nach Ruhe
    von diesen Geschäften um arbeiten
    zu können.

    Ich erwarte Ihre umgehende Antwort
    auf das Zirkular u grüße Sie mit
    Frau u Töchterchen herzlich
    Ihr
    Freud